Dienstag, 16. September 2014

und wie war es?

da weis man immer nicht so richtig drauf zu antworten. Es waren so viele verschiedene Sachen: die Sehenswürdigkeiten, die Riesenanstrengung und das gute Gefühl dabei, die Naturerlebnisse, das Gemeinschaftsgefühl. Das besondere ist wirklich, die intensive Art zu erleben - belegen kann man das aber eigentlich nur an den kleinen Erlebnissen.

Ich mach es mir jetzt mal ganz einfach und schreib nur die Zahlen:

Land  von
 bis   Tage

Polen 10.05. - 23.05.14 14 1.085  km
Slowakei 24.05. - 25.05.14 2 148  km
Ungarn 26.05. - 04.06.14 10 796  km
Slowenien 05.06. - 10.06.14 6 409  km
Italien 11.06. - 27.06.14 17 1.213  km
Frankreich 28.06. - 18.07.14 21 1.496  km
Deutschland 19.07. - 02.08.14 14 1.253  km
Gesamt


84 6.400  km

Ganz schön kurz eigentlich, wenn man es bedenkt ;O)

Das Allerdöofste, was wir gesehen haben - waren Autobahnen mit Maut. Wir fuhren dann auf der benachbarten Landstrasse zwischen den ganzen LKW und fragten uns immer, wie bescheuert dass ist, die Autos nach genutzten Autobahnkilometern bezahlen zu lassen. Es ist ja wirklich nicht besser, das die Autobahn leer ist und die Städte und Dörfer den Durchgangsverkehr haben. Wenn Strassenbenutzungsgebühr, dann für alle Strassen - private Autobahnen dürfte es da gar nicht geben.

Das Tolleste war, wenn die Menschen einfach Umwelt zurückerobert haben. So haben wir sehr viele "geklaute" Gärten gesehen. Also kleine Schrebergärten an Eisenbahnstrecken oder private Sitzgruppen in Grünanlagen. So konnten die Kinder im Grünen spielen und Gemüse auf ungenutzten Flächen wachsen.
Es gab auch private Bücherschränke zum Büchertauschen in Parkanlagen in Slowenien und wilde Stellpätze für Camper in Frankreich. Sehr, sehr nett waren auch von Privatleuten eingerichtete Rastpätze für Fahrradfahrer in Deutschland - Manchmal einfach nur ein Schild "hier können Radfahrer ausruhen" auf der Sitzecke im privaten Garten.

Sich nicht alles gefallen lassen und mehr teilen - muß man jeden Tag neu lernen.
Auch, was man alles nicht braucht !!

So geniessen wir jetzt also unsere Familie, ein warmes Kuschelbett und Dusche/Toilette -  bis zun nächsten Mal ;O)


                                                                                                                 



Donnerstag, 31. Juli 2014

Deutschland Fahrradland


Na klar, es gibt immer etwas zu verbessern. Hier fehlt ein Hinweisschild. Dort ist die Routenfuehrung nicht optimal. Aber grundsätzlich sind die Voraussetzungen fuer den Fahrradtourismus in Deutschland am Besten vorbereitet. Besonders in Hessen. Es gibt an allen grossen Orten Tafeln mit dem gesamten Wegenetz, sehr gut gekennzeichnete Wege, Rastplaetze und sogar Wetterschutzhaeuschen (brauchen wir grad oft). An jedem Ortseingang stehen Tafeln mit den Sehenswürdigkeiten. Die kleinen Weinstaedchen sind supernett. Ueberhaupt wuerde ich alle Touristen nach Hann. Muenden schicken statt nach Heidelberg.Diese lustigen Selbstbedienungsfaehre wird jeden Tag gewartet. Gut das der techn. Dienst des Landes auf der anderen Fussseite angefangen hat. Wir hstten nämlich dort schwarz gezeltet und waren erst beim Zaehneputzen.Aber am schönsten ist natuerlich, das man in Deutschland überall Freunde besuchen kann und leckeres Essen bekommt. So haben wir den Neckarradweg schnell noch draufgelegt (Rhein, Main, Fulda und Leine lagen am Weg) - damit ich meinen großen, kleinen Bruder besuchen kann. Das war schön. Nächstes Mal müssen wir dann auch unbedingt noch Duisburg schaffen.Aber jetzt geht es erst mal schnell nach Hause. Da freu ich mich schon auf meine Maeuschen :-)


Montag, 21. Juli 2014

Das Elsass

Sehr, sehr gemühtlich - gerade auch für Fahrradfahrer. Man fährt im Tal von Saone, Doubs, Rhone und Rhein - sieht rechts und links die hohen Berge und kann in den kleinen Staedtchen und Doerfern rumbummeln.
- leben wie Gott in Frankreich.
Aber ich wollte mal erzählen, wen wir unterwegs noch so getroffen haben.
Zuerst mal Peter Schumacher aus Düren und seinen Cousin. Peter ist 63 Jahre, sein Cousin hat zwei neue Hüften. Aber im Rahmen der Staedtepartnerschaft fahren die beiden zu allen Partnerstaedten Dürens. Getroffen haben wir sie in Slowenien.
Caren und Wolfgang haben sich ein Jahr freigenommen zum Radfahren - welches jetzt leider um ist. Und waren in der Zeit Fahrradfahren in Neuseeland und in China - wer traut sich den so was.
Karin aus Mannheim ist jetzt Rentnerin und erfüllt sich ihren Traum von der Provence. Sie fährt mit Fahrrad und Gepäck drei Monate ganz alleine - sehr bewundernswert.
Kahlzone fährt am liebsten Berge - verrückt.
Saso aus Slowenien will 2015 mit dem e-Bike nach Kasachstan. Wir meinten, dort bekommt er doch keinen Strom in der Wüste. Aber er will ein Solarpanel auf seinem Fahrradanhänger mitnehmen.
Sehr spannend war die Begegnung mit Raul aus Ghana. Raul ist Emigrant und verkauft Taschen vor einem Supermarkt in Italien. Er fand das toll, was wir machen. Aber du bist doch auch schon so weit gekommen, haben wir gesagt - aus Ghana bis hierher. Ja aber mit dem Flugzeug meinte er.
Er war jedenfalls sehr inspiriert. Aber machte sich noch Sorgen bezüglich des Schlafens im Wald wegen der Loewen. Gibt es nicht in Europa haben wir ihn beruhigt.
Und wir konnten nicht erklaeren, was die gefaehrlichsten Raubtiere sind, die uns bedrohen - weil wir des italienische Wort zecca und er das englische Wort tick nicht kannte.

Donnerstag, 10. Juli 2014

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach



Heute wollte ich mal von den Wassermühlen erzählen, die wir unterwegs gesehen haben.
Ein Wassermüller in Deutschland löst das Problem mit dem schwankenden Wasserstand, indem er einen Muehlteich anlegt. Den kann er bei Niedrigwasser als Reserve nutzen oder bei Hochwasser überlaufen lassen.
Das reicht aber bei den Flüssen im Sueden scheinbar nicht aus.
In Slowenien gibt es Wassermühlen, da ist das Mahlwerk an Land und das Wasserrad schwimmt auf einem Holzgestell im Fluss. Die Kraft wird mit einem langen Treibriemen übertragen.
Am Po haben wir eine Wassermühle gesehen, die komplett im Wasser schwimmt, wie ein Hausboot. Ist heute eine kleine Gaststätte.
Ansonsten futtern wir uns hier wie die kleine Raupe aus Lottis und Emmas Buch durch das Land. Der Rhoneradweg fuer über Land oft mitten durch d Obstplantagen. Es gibt noch die letzten Kirschen, schöne Aprikosen, Pfirsiche, Nektarinen, die ersten Birnen frisch vom Baum :-)
Leider regnet es jetzt schon den dritten Tag. Das muss jetzt aber mal wieder aufhören!!

Samstag, 5. Juli 2014

Frankreich ist doch am schönsten!

Ja, wir haben ueberall nette und hilfsbereite Menschen getroffen. Ja, wir hatten schoenes Meer, tolle Fahrradwege, leckeres Essen ... auch in Italien und Ungarn. Aber hier ist alles irgendwie entspannter. "Leben und Leben lassen", dass wird hier wirklich so gelebt.

Die Badeorte sind nicht so voll. Und trotzdem hat man nicht das Gefuehl, dass in den sechs Wochen Saison der Gewinn vom ganzen Jahr gemacht werden muss.
Die Opis spielen Boule. Selbstverstaendlich wird Service verlangt und er wird auch ganz selbstverstaendlich geleistet.

Am Schoensten ist die Toleranz. Man laesst andere auch Fehler machen. Wenn ich jemandem die Vorfahrt nehme und mich entschuldige, werde ich angelacht. Ich kann mich in der 84 Minute vordraengeln und schnell den Spielstand Deutschland- Frankreich gucken ...

Marseille hat uns zwar nicht haben wollen. Die Stadt hat so viele Besucher und so enge Gassen. Kein Hotel konnte unsere Fahrraeder unterbringen. Dafuer sind wir puenktlich in Avignon zum Theaterfestival angekommen. Hier koennen wir jetzt zwei Tage in den Cafes sitzen und lauter verrueckten Kuenstler zuschauen, die hier auf der Strasse entlangmusizieren, Akrobatik machen, singen, spielen ...

Oder wir bleiben einfach hier :-)

Mittwoch, 2. Juli 2014

Reisfelder in Italien



Richtig viele - wer hätte das gedacht. Uwi sagt, dass machen die hier schon seit Jahrhunderten. Ist auch sehr guenstig am Oberlauf der Po, wo die ganzen Flüsse aus den Bergen in die Ebene fließen.
Und Schlösser gibt es hier - so viele - jeder kann eins haben, der will. Palazzo (Schloss), Castello (Burg) oder Cascina ( großer Hof - oft größer als Palazzo). Allerdings sind sie meist in der Pampa.
Die Ort klingen alle wie etwas zu essen - Bruschetta, Gorgonzola, Biskotti :-)
Sehr interessant fand ich auch den Brauch, eine Hochzeit im Umkreis von 30km an allen Strassenschilder zu veröffentlichen. Woher weiß man dann, wieviele Ochsen man braten muss fuer die Feier?
Aber Wälder gibt es nicht. Nur Holzplantagen - alle Bäume stehen in Reih und Glied.
Und Uwi letztes italienisches Eis kommt heute! Ach der Arme. Ich weiss gar nicht, wie ich ihm da drueber weg helfen soll.

Sonntag, 22. Juni 2014

Der Po



Also am Po langfahren kann jeder. Man fährt die meiste Zeit auf einem asphaltierten Weg auf dem Deich. Wenn man Hunger hat, geht man beim nächsten Dorf die Treppe runter und fragt die Opis, die vor dem Cafe sitzen nach dem Bäcker. Auf dem Weg dorthin findet man auch den Gemüseladen mit den Melonen. Dann kann man beim nächsten Rastplatz alles aufessen.
Die Leute hier sind sehr entspannt. Gestern hatten wir unser Zelt an einer unserer Meinung nach wenig frequentierten Stelle direkt am Damm aufgestellt und heute prompt verschlafen. Zu unserem Fruehstueck kamen dann Jogger, Radrennfahrer, mit dem Rad zum Einkaufen Omis, Hundeausfuehrer... Haben alle sehr nett gegruesst :-)
Abends laeuten die Glocken mit Glockenspiel. Totzdem gibt es sehr wenige Radwanderer.
Jeder Destrikt ist fuer die Radwege selber verantwortlich. Manche haben auch Radnetzkarten aufgestellt oder Schildet mit den Sehenswürdigkeiten. Im Unterlauf gehört das Nordufer und das Suedufer zu einem anderen Destrikt. Dann gibt es auf jedem Ufer eine andere Karte, in der die Gegenseite jeweils als weisser Fleck (unerforschte Wildnis) dargestellt ist. - Hat ja Obelix schon gesagt: Die spinnen ja die Roemer :-)

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Dienstag, 17. Juni 2014

Venezia

 Es ist so schoen hier. Ich wuerde ja gern noch laenger bleiben. Hab ich dem Uwi auch gesagt. Und da hat er vorgeschlagen, wir koennten zur goldenen Hochzeit noch mal hierher kommen. Fand ich sofort gut die Idee. Spaeter bin ich dann drauf gekommen, dass das ja noch eine ganze Weile hin ist bis dahin. Hm, hab ich mich irgendwie anschmieren lassen.

Die Badeorte vorher sind nichts fuer uns. Manche haben eine ganz nette Altstadt. Aber wegen der vielen Touries gibt es dann Satellitenstaedte mit 1000 Hotels oder 30km Campingplaetzen. Und das Schlimmste ist, es gibt fast keine Naturstraende. Man kann sich entweder auf die Pflastersteine der Strandpromenade legen oder 16€ pro Person fuer das Strandbad bezahlen und dort einen 60cm breiten Liegeplatz bekommen - alle in einer Reihe - wie auf dem Friedhof.

Dann 5km ins Land rein faehrt man durch einsame Doerfer. Wird angestaunt, weil man der einzige Fremde ist, der seit 8 Jahren da durchs Dorf gefahren kommt -sehr merkwürdig.

Ja, aber Venedig, ist wirklich spannend. Ich koennte ewig nur sitzen und zuschauen, wie hier Massentourismus und das ganz normale Leben nebeneinander leben. Wobei dieses "normale" Leben eben doch auch besonders ist. Das haben wir schon gemerkt, als wir ein Hotel gesucht haben. Laufend Treppen - ganz schoen schwer mit dem bepackten Fahrrad. Und so wird wirklich alles mit dem Boot gemacht - Krankenwagen, italienische Telekom, Post, Lieferverkehr ...

Und dann mit einem Bauingenieur hier spazieren gehen. Das Uwi hat immer wieder rumgewundert, dass man so einen unguenstigen Baugrund in keinem Fall empfehlen kann und dass es gar nicht gut waere fuer die Haeuserm wenn sie immer nass werden und dass man hier auch kein Geruest stellen kann, wenn der Putz neu gemacht werden muss. - Muss er aber nicht. Da sind die Venezianer genauso entspannt, wie beim aktuellen Hochwasser, was direkt bis zur Ladenschwelle geht.

Ansonsten muss das Uwi ganz viel Eis essen. Es gibt so viele leckere Gelaterias und er hat immer Angst, es koennte die letzte sein. Mal gut, dass wir noch ein Stueck Italien vor uns haben. In der Po-ebene wird es doch auch Gelaterias geben? Oder sollten wir lieber gleich noch eins essen?


Mittwoch, 11. Juni 2014

Warum machen wir das eigentlich?

Regine hatte mich gefragt, warum nehmt ihr so einen anstrengenden Weg zum Reisen. Wir haben gesagt, es ist Abenteuerlust. Das stimmt auch.
Aber es ist auch eine besondere Art das Land zu beobachten. Wir sind 10 Stunden pro Tag auf der Strasse. Von früh bis spät. Da sieht man praktisch den ganzen Tagesablauf.
Wann die Bauern aufs Feld gehen. Gehen die Schulkinder zu Fuß zur Schule oder mit dem Bus. Gibt es viele Schulen oder sind sie fern. Wann die Omis und Opis in der Dörfern spazieren geführt werden. Wie die Sozialfuersorge ist - Mittagsverteilung in der Dörfern per Fahrrad. Wird die Wäsche vor dem Haus oder hinter dem Haus getrocknet. Gruessen die Leute oder nicht.


Die großen Restaurants mit Riesensaelen (sehr edler Ausstattung) fuer Hochzeiten und Beerdigungen - fuer die in der Stadtwohnung kein Platz ist.
Dürfen die Kinder nach der Schule alleine nach Hause oder werden sie abgeholt.
Und vor allen die Treffen der Leute auf den Plaetzen und an den Baenken vor dem Haus. Was für grosse Felder mit der Hand bearbeitet werden - sehr grosse. Wieviel Kinderspielzeug im Garten ist - viel.
Was man nachahmen kann: Buecheschraenke im Stadtpark (Ljubliana) oder Mittagastisch fuer die Rentner in den Doerfern ( Ungarn).

Aus diesen Kleinigkeiten ergibt sich ein Puzzlebild - wie bei einem Film von Andeas Dresen. Es ist super spannend - aber man kann es nur erleben, wenn man diese Zeit hingibt.

Man erlebt die Gerueche. Polen riecht nach Maigloecken, Waldmeister und Wacholder. Ungarn mach Kamille, Lindenblueten und Kohlrabi (keine Ahnung, was nach Kohlrabi richt - ich glaube die Rapsfelder) -Slowenien nach Heu, Dill und Tannenharz.

Und wir erzaehlen uns viel - von frueher :-)  Man hat ja sonst nichts zu tun den ganzen Tag. Ist auch ein bisschen romantisch - sich an alles zu erinnern.
Von Rehen und Gluehwuermchen gar nicht zu reden - naja man muss es eben moegen :-)

Jetzt sind wir an der Adria angekommen und es beginnt das dolce vita - Pizza, italienischer Schinken und Parmesankaese - soo!


Dienstag, 10. Juni 2014

Ljubliana ist schön

Slowenien und Slowakei haben viele Ähnlichkeiten. Es gibt Berge - hatte ich glaube schon erwaehnt. Es ist sehr schoen gruen. Alles super ordentlich und in Ordnung. Slowenien ist sogar noch reicher und bunter. Irgendwie war meine Vorstellung immer karges Felsengebirge - aber bisher war es sehr fruchtbar. Ueberall Felder, Waelder und Gemuesegaerten. Sehr fleissig sind die Leute - Pfingsten wird auch gearbeitet. Das ist sehr gut - wir brauchten einen Fahrradservice fuer Uwe.
Allerdings die Musik ist in der Slowakei besser - da gibt es ja diesen Ziegeunereinschlag in der Volksmusik. Hier ist es mehr Dschingderassa mit Herzilein. Die Trachten sehen auch fast bayrisch aus. Das wird alles sehr ernst genommen.  Wir haben mehrmals gesehen, wie die Dorfkapelle zum Geburtstagsjubilaeum bei jemandem vor dem Haus musiziert hat und die Familie hat ganz ernst im Frack dabei gestanden und zugehoert.
Ljublianer ist sehr schön zum Anschauen und zum Wohnen. Viel Gruen, viele Kneipen, überall Leben.
Und wir haben hier die meisten Fahrradwanderer getroffen. Sonst nur ein Paerchen pro Land. Und hier ganz viele - trotz der Berge - komisch.
Ich mach auch jeden Abend diesmal fleissig meine Streachinguebungen. Die Uebungen zum Reinigen der Lunge, braucht man aber nicht zu machen. Die ergeben sich ueber den Tag ab 8%_Steigung spontan :-)

Montag, 9. Juni 2014

Slowenien hat sehr viele Berge und sie werden täglich höher.



Die höchste Bergkette kommt dann kurz vor Triest. Das können A-Hoernchen nicht leiden.
Wie schoen war es da in Ungarn.
Dazu wollte ich noch erzählen, dass sie dort immer zu Rasen maehen. Die Zimmervermieter am Balaton maehen ihren Vorgarten. Die Grundstücksbesitzer im Hochwassergebiet, den Abflussgraben vor ihrem Haus. Und Massen von Leuten sind als ABM-Massnahme eingestellt und maehen die Parks und Grünanlagen und die Strassenraender der kleinsten Dorfstrassen.
Und es ist ein Vogelparadies. So viele Piepmaetze. Und wenn wir unser Zelt aufgestellt hatten, waren mindestens eine Nachtigall, eine Wildtaube und ein Kuckuck im Baum ueber uns. "Kann denn hier nicht mal einer den Sabbel halten!" Hat das Brummschnuffel dann gesagt.
Und eine Paprika haetten wir gern dem Dusty mitgebracht. Ich hab sie gleich ausgespuckt (nach Spicytraining in Asien). Und Uwi hat sich kleine Haepschen geschnitten, damit beim Abbeissen die Lippen nicht verbrennen.
Die Sprache war aber doch zu schwierig. Ich hab nur eins gelernt: Magyar Eper - ungarische Erdbeeren - hm, lecker.
Jetzt muessen wir erst mal Uwis Schaltung reparieren lassen - nagelneu gekauft vor dem Losfahren - Shimano ist auch nicht mehr dass, was es mal war.
Aber ohne Schaltung diese Berge - waere irgendwie gemein.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Pittyplatsch am Balaton

Hier gibt es natürlich alles!!!
Zwischendurch hatten wir mitunter Schwierigkeiten Mittagessen zu bekommen. Wenn die Leute nicht so viel Geld haben und trotzdem im Restaurant sitzen und schwatzen möchten, wir nur das angeboten, was nachgefragt wird. In Westpolen, abseits der Touristenwege waren am Marktplatz oder in der Haupteinkaufstrasse immer 8 Eislaeden ( und 6 Schuhlaeden). In Ungarn hatten alle Restaurants nur Kaffee und Cocktails. Fazit: die Poelen essen Eis und die Ungarn trinken.
Am Balaton ist alles deutsch. Es gibt Gyros (sehr lecker - sie machen eigentlich Huehnchenfleisch in einer Gewuerzsosse), Pommes und Pizza.
Wir sind die Südseite komplett abgeradelt. Es sieht aus wie am Schlaenitzsee. Auf der rechten Strassenseite - Bungalows, Lauben oder kleine Villen mit Wassergrundstueck. Auf der linken Seite - ohne. Dann kommt die Eisenbahn, dann nichts mehr. Immer wo ein Bahnhof ist sind 15-20 Essen und Andenkenlaeden und ein Freibad (macht um 18:00Uhr zu). Grosse Hotels gibt es nur noch in Shiofok (meiden). Ueberall anders haben sie Pleite gemacht.
Alles ist sehr ruhig, schoene Radwege - toll fuer Urlaub mit Kindern.
Da jetzt noch Vorsaison ist, sind viele Laeden noch zu. Ueberall wird geputzt und renoviert.
Jetzt entspannen wir zwei Tage in Heviz im Thermalbecken. Dann kommen die boesen slowenischen Berge - auweia.

Dienstag, 3. Juni 2014

Bushäuschen und Regen schließen einander aus.

Gestern hatten wir das Glück beim Gewitter unter einem Sitzplatz mit Dach auf einem Dorfspielplatz unterzuschlüpfen. Ich hab eMails abgerufen und gerade haben mir ganz viele Leute geschrieben. Wie beneidenswert wir sind.

Das les ich so - eingeklemmt - von allen Seiten mit hochspringenden Tropfen besprueht, meine Sonnenallergie juckt wie verrueckt, die Leber ziept (bestimmt von den Histamintabletten) - was mir sonst noch alles weh tut - lass ich mal offen.

Heute hat uns das Gewitter dann voll auf freiem Feld erwischt. Kein Bushaeuschen' kein Rasthof weit und breit. Sturmstärke 7. Die LKW sind immer auf die andere Spur gefahren, damit wir diese Volldusche nicht auch noch bekommen.

Aber dann scheint wieder die Sonne. Der warme Asphalt ist in 10min trocken. Und es stimmt - wir sind total beneidenswert.

Ungarn hat sich in der Grenzregion sehr, sehr arm gezeigt. So arme Doerfer haben wir vor 15 Jahren in Rumänien gesehen. Jetzt hier in der Naehe von Budapest sieht es natuerlich anders aus. Und es gibt ueberall sehr viele kommunale Angebote. Viele Schulen in den Doerfern, jedes Dorf hat ein Bürgermeisteramt, einen Coop-Lebensmittelladen und einen schoenen Dorfplatz mit Gruenanlage und Baenken und ein dichtes Nachverkehrsnetz.

Es gibt auch an jeder Strassenkreuzung Wasserhaehne. Das heisst, es haben' wie in Spanien, noch nicht alle Wasser im Haus. Fuer uns ist es gut. Man kann sich unterwegs erfrischen.

Montag, 26. Mai 2014

Das ging ja schnell mit der Slowakei



Nachdem wir uns in Polen drei Tage, den Berg hochgequaelt hatten, brauchten wir hier nur bergab fahren. Von Polen hatte ich noch vergessen, Sandomierz und Krosno zu erwaehnen, wirklich sehr, sehr huebsche Staedtchen, mit netten mittelalterlichen Gassen, Kolonaden am Marktplatz.

Dann hatten wir ja Samstag und Sonntag Slowakei vor uns und dort haben ja am Wochenende keine Läden auf. Deshalb hatten wir in Polen noch mal ordentlich gebunkert. Im Baeckerauto: 2 Broetchen, 2 Pfannkuchen und 1 Brot. Alles zusammen 1,30€. Die europaeische Backwarenindustrie hat uns ganz schoen am Wickel.

Im Dreilaendereck der Slowakei leben Ukrainer, Slowaken, Ungarn und Zigeuner. Die Ortsschilder sind slowakisch und ukrainisch. Und es gibt schon diese netten ungarischen Haeuschen mit dem Giebel zur Strasse und der langen Veranda.

Ansonsten ist es fast zu spiessig. Das ganze Dorf sieht aus wie ein Vorgarten in Bottrop-Dinkelheim - inklusive Gartenzwerge (ausser bei den Zigeunern). Und der Mann sitzt im Schatten und die Frau maeht den Rasen.

In einem Dorf bin ich fast vom Fahrrad gefallen, als ploetzlich die Musik anging. Da waren vor jedem Haus Lautsprecher an den Strommasten. Dann kamen drei schmissige Volkslieder und danach eine Rede. Warscheinlich hat der Buergermeister die Bummelletzten zur Europawahl aufgerufen. Die Dorfbewohner hat das gar nicht beunruhigt. Die haben weiter ihren Garten beackert. Die waren das scheins gewoehnt :-)

Freitag, 23. Mai 2014

Ade Polen

Ok, es ist kein Zufall. Wir haben ja die Route so gewählt, dass wir das ländliche Polen befahren haben. Das unterscheidet sich für unsere Augen nicht so sehr von West nach Ost. Im Westen sind die Häuser an den Marktplätzen etwas höher und reicher geschmückt. Im Osten gibt es mehr von den niedlichen Holzhäuschen. Das Strassennetz ist hier etwas dünner. Und wir mussten auch schon zweimal umdrehen, weil eine lt. Plan vorhandene Strasse nicht existent war. Ansonsten sind überall die Grünanlagen und Gärten sehr gepflegt. Es gibt überall Strassenschilder und Spielplätze. Hier hat sich wirklich viel getan. Paulchen würde es auch sehr gefallen. Die Spielplätze auf den Dörfern sind nämlich meist auf den Gelände der Feuerwehr.

Die Polen sehen aber viel größere Unterschiede zwischen den Landschaften. So hat mich zum Beispiel Jurek einmal gefragt, ob ich nicht auch fände, dass es in der Kaschubei viel ordentlicher wäre. Und seine beiden Töchter, die bei Tante Hilla im Dorf nichte einmal allein spazieren gehen durften, konnten mit seinem Auto 40km entfernt zur Disko fahren. Den einen Kaschuben als Schwiegersohn hätte Jurek gern gehabt. Die würden nicht trinken und wären fleißig. Die Schwaben Polens, meinte er. Dabei ist "du alter Kaschube" bei uns ein Schimpfwort.
Morgen früh sind wir in der Slowakei. Mal sehen, wann wir uns wieder melden können - Uwi hat meine Powerbank kaputt gemacht - mannooo!

Mittwoch, 21. Mai 2014

860km haben wir schon geschafft


Es ist immer noch super anstrengend. Ich bin jetzt schon den dritten Abend ueber der 9. Folge vom Hoerbuch"Leon und Louise" eingeschlafen.
Von dem boesen Unwetter haben wir nur zwei Tage Regen abbekommen und einen Tag doofen Wind. Jetzt wird es langsam waermer, aber ich bekomme immer noch mein Waschwasser angewaermt. Das ist nicht verpimpelt!!!

Zwischen Lowicz und Zwolen sind wir durch ueber 80km Obstanbaugebiet gefahren. Das war unglaublich - supermoderne Anlagen. Von der Bepflanzung ueber den Baumschnitt bis zu den Vertriebszentren mit Kuehlautos alles komplett auf der Hoehe.
Die reichen Obstbauern haben sich auch gleich Schloesser gebaut. Wuerde sich kein deutschen Bauern hinstellen - so was. Die stehen dann Sonntags ganz puenktlich vor der Kirche und lachen und schwatzen. Die armen Tageloehner kommen spaeter und druecken sich auf die letzte Bank.

Das Uwi sagt ich soll nicht immer allen alten Opis winken. Aber sie sehen alle wie mein Opa aus - klein und dick, mit Glatze, einem runden Kopf und verschmitzten Augen - und sie winken auch immer zurueck :-)


Donnerstag, 15. Mai 2014

Gnesen im Regen


Polen ist sehr gut zum Radeln. Man darf nur nicht die Fahrradwege fahren. Die gehen gnadenlos durch zerfahrene Waldwege und Zuckersand. Aber es gibt viele kleine Straßen. Die Autofahrer geben sich Muehe - nicht mehr wie in den 90zigern, wo ich bei jeden LKW in den Strassengraben springen musste.
Man bekommt ueberall zu essen. Es gibt in jedem Dorf noch einen Lebensmittelladen und die haben sogar Sonntags offen - wenn nicht muss man klingeln.

Zum Schlafen gibt es Argotourist. Wir haben bisher noch immer eine schoene Waldwiese gefunden.

In Westpolen haben wir ganz wenig Fotos gemacht. Diesen Teil von Polen kannten wir ja schon. Es kam uns alles so normal vor. Die kleinen ehemals deutschen Staedchen mit den schoenen Marktplaetzen.
Dann wollte ich natürlich den Marktplatz in Gnesen fotografieren. Weil wir kurz nach der Wende dort immer mit Freunden waren. Da musste es dann ausgerechnet regnen!!!

Jetzt sind wir ja schon kurz vor Warschau. Hier gibt es schon Holzhäuser und Zwiebelkirchlein. Da werden wir jetzt ordentlicher Fotografieren.

Montag, 12. Mai 2014

Tadeusz ist Pink Floyd Fan

Im Arbeitsleben Schweißer, hat er 6 Jahre in Oestereich gearbeitet und da deutsch gelernt. Er lebt mit Frau und Tochter in Posnan. Aber wenn es gerade keine Arbeit gibt, hilft er bei seiner Mutter in Ostrorog.
Dort hat er uns aufgelesen und zum Frühstück eingeladen. Wir haben uns für nächstes Jahr in Wollin verabredet, wenn er dort bei den Mittelalterfestspielen wieder als Bogenschuetze auftritt.
Es ist scheinbar natuerlich, dass wir unterwegs meist auf Menschen mit besonderen Hobbys treffen. Wer laedt sonst so bekloppte Radfahrer zum Fruestueck ein - eben jemand der besonders offen und auch ein bisschen verrueckt ist.
Schoen, dass es heute noch solche Menschen gibt.

Bis zur deutsch/polnischen Grenze ging es gut

Also, obwohl wir uns ziemlich trollig angestellt haben.

Erstens konnten wir erst um 11:00 Uhr los. Dann sind wir 2,5 Stunden S-Bahn gefahren -so mit Schienenersatzverkehr und Umsteigen.
Die Fahrstuehle in den S-Bahnhoefen sind auch immer so klein, dass nur ein Fahrrad oder ein Kinderwagen oder ein Rollstuhl reinpasst. Das kann dann schon mal dauern.
Und in Erkner hat es dann auch noch geregnet. Einer von uns hat dann seine Regenjacke im Gepaeck nicht wiedergefunden (ich sag nicht wer das war!).
Zwischen Fuerstenwalde und Frankfurt/Oder haben wir uns dann auch noch verfahren. Dabei sind wir dann ungeplant ueber Jacobsdorf gekommen - was uns Jakob wohl damit sagen wollte?
Aber Kathrins Wuerstchen haben bis Frankfurt gereicht.
Und wir haben die 80km dann ja doch bis 19:30 Uhr geschafft. Von Regine und Micha wurden wir dann noch mal richtig verwoehnt. Letztes Mal heiss baden, letztes Mal weiches Bett und so schoen bekocht. Wir haben sooo tolle Freunde.