Samstag, 28. Juli 2018

Also London ...

Na, zuerst mal zum Fahrradfahren: Das war viel einfacher als beführchtet. Die Stadt ja sechs Schnellradwege. Von Nord nach Süd, von Ost nach West ... Dort sind die Fahrradfahrer nicht immer von den Autos getrennt. Aber sie haben meist eine blaue Markierung. So weiß der Fahrradfahrer, wo er lang muss und der Autofahrer weiß, dass er dort mit Radfahrern rechnen muss. Das ging ziemlich gut. Aber für die folgenden Tage, hab ich trotzdem auf's Radfahren verzichtet 😊

Am Schönsten war es in Coventgarden. Das ist ein bisschen wie Kreuzberg. Dann geht man weiter über Picadilli. Da gibt es Alles!!! Sogar ein M&M Kaufhaus mit 4 Etagen und Strassenkünstlern. Mit dem HopOn-HopOff Ticket kann man per Schiff bis Greenwich fahren. Tower und Windsor nicht vergessen. Da haben wir von den kostenlosen Museen nicht mal die Hälfte geschafft.

Das Wichtigste, was man also über London wissen muss, ist, dass man mindestens sechs Nächte einplanen sollte. Alles andere macht nur Stress. Wir haben tatsächlich in Windsor einen Bus Chinesen gesehen, die aus dem Bus gesprungen sind. Der Bus fuhr langsam weiter wegen dem Halteverbot. Die Chinesen machten ein Foto und rannten ihrem Bus hinterher.

Was ich sehr bemerkenswert finde, ist die mit Höflichkeit gepaart Renitenz der Engländer. Sie werden Regeln immer befolgen, wenn man sonst jemanden belästigt. So fährt der Engländer auf dem hupppeligen Radweg, um keine Fußgänger zu stören. Er  (sie - ältere Dame) steht aber nicht auf, wenn sie darauf aufmerksam gemacht wird, dass man auf den Stufen der Kolonade vor der Lloydsbank nicht sitzen dürfe. Und wenn wir wegen fehlendem Fahrradweg auf der Schnellstraße auf dem Bürgersteig fahren, werden wir nie angeschimpft, alle machen schon von weitem Platz.
Mit unserem HopOn-HopOff Ticket hätten wir wahrscheinlich drei Wochen fahren können. Das war denen jedesmal peinlich das zu kontrollieren. Meilen, Yards und LinksVerkehr gibt es auch wegen Renitenz. Wie jetzt diese KeepOut-Schilder mit den freundlichen Menschen zusammenpassen, denen wir immer begegnen, hab ich noch nicht herausgefunden.

Dienstag, 24. Juli 2018

Nicht alle Briten waren für England

 
Das hat uns als erstes gewundert – überall nur englische Fahnen. Die kannte ich bis dahin gar nicht.
Dann haben wir gelernt: die Fußballverbände von England, Wales, Nordirland und Schottland sind eigenständig und spielen untereinander erst mal aus, wer zu WM darf. Ja schön und gut, muss man das dann trotzdem so raushängen lassen und nur englische Fahnen hissen? Naja, aber ich habe ihnen nun verziehen, weil sie sonst sehr, sehr nett sind.

Wie waren ja zuerst im Osten Englands. Da fahren offensichtlich nie Fernradfahrer lang. Wir haben in 3 Wochen 2 gesehen. Viele Anwohner noch nie einen. Sie finden uns total komisch und müssen sich das Lachen verbeißen. Trotzdem wurden wir noch nie so oft angesprochen. Die Häuser sind ja hier putzelig klein und viele Britten definieren sich über ihr Auto. So viele Bentley, Jagua, teure Offroader hab ich in meinem Leben nicht gesehen. Und Leute, die mit dem Fahrrad Urlaub machen, müssen scheinbar ganz arm sein. Trotzdem wurden wir so oft angesprochen – das ist doch super sympathisch.

Da hier niemand Fahrrad fährt, gibt es auch wenige Fahrradwege. Da die Briten aber tatsächlich sehr höflich und auf dem Lande auch ziemlich entspannt sind, ist das kein Problem. Schwierig war nur immer Abends, den Weg für den nächsten Tag vorzubereiten. Ich saß dann mit meiner Autokarte da und hab versucht, einen Weg in die nächste Stadt zu finden. Das war so ähnlich, wie diese Labyrinth-Rätsel in der Zeitung. Manche Städte, kann man gar nicht erreichen. Sie haben einen Stern von 6 Autobahnen, die in die Stadt führen und keine Landstraße.

Da die Autobahnen natürlich ein Netz sind, muss man sie zumindest oft überqueren. In einer Stadt ist das einfach, da wird die Autobahn zur normalen Straße. Wenn sie aber nur ein Dorf durchquert muss man hoffen, dass es für die Fußgänger eine Mittelinsel gibt – ist meistens so. Und dann gibt es noch Autobahnen mit begleitendem Radweg. Der ist ca. 80cm breit – es darf also keiner entgegenkommen. Und da niemand (außer uns) den Radweg benutzt, ist er zugewachsen und man muss aufpassen, dass einem die Zweige nicht in Gesicht schlagen. Dafür bekommen die Autofahrer auch Hinweisschilder, dass sie nicht auf dem Radweg parken sollen.

Das wird an der mehr befahrenen Südküste sicher ganz anders werden. Aber eigentlich ist es doch auch vernünftig, nicht Geld rauszuschmeißen, wo es gar nicht gebraucht wird. Die kleinen Landstädtchen achten mehr darauf, dass es den Leuten gemütlich ist. Kein Dorf in East Angelia ohne Bank! Das bald ein Dorf kommt sieht

man schon an aufgestellten Papierkörben. Öffentliche Toiletten gibt es oft kostenlos – dass hätte ich in Deutschland auch gerne.

Und weggeschmissen wird hier überhaupt nichts, was noch gut ist. Ich hab mal eine Liste gemacht, wofür die alten Telefonhäusschen alles genutzt werden: manche haben noch einen Münzfernsprecher drin, Büchertauschregale, leer, Touristeninfo mit Flyern, Defibrillator, Kapelle. Es gibt bestimmt noch mehr Nutzungen - werde noch weiter schauen ;O)

Montag, 2. Juli 2018

Holland zu Ende Radweg zu Ende

Das ging uns schon auf dem Weg nach Xanten so. Da fuhren wir auch durch ein Stück Holland. 
Auf einmal zweispuriger Radweg. Radfahrer haben Vorfahrt. Auch im Kreisverkehr. Und nicht, das 10m vor dem Kreisverkehr ein Radweg geboren wird, der bei allen 8 Spuren ein Vorfahrbeachtenschild hat und am Ausgang vom Kreisverkehr zu Ende ist.
Rechts und links vom Weg waren schöne Wildblumen extra angesäht - Wegwarte, Kamille, Mohnblumen - nicht nur so kurzgeschnittener Rasen. Und alles natürlich voller Schmetterlinge.
Das ist dann jedes Mal frustrierend, wenn man wieder raus fährt.
Was mir noch gefällt an Holland sind natürlich die Gärten. Jeder hat einen anderen Stil, manche auch sehr praktisch - aber immer mit Geschmack. Da fast alles besiedelt ist, fährt man immer wie durch eine Gartenausstellung mit Menschen drin.
Und das dort keine Berge sind natürlich.
Und die Kirchenglocken. Die spielen immer Melodien. In Nordfrankreich und in England auch. Das ist sehr schön.
Das Einzige, was ich immer doof fand, war Abends einen Schlafplatz zu finden. Das war immer schwierig wegen der dichten Besiedlung.
Aber da haben wir nun Paalkampering entdeckt. Da wird von einer Organisation (Forstwirtschaft, Naturschutzverwaltung ...) ein kleines Terrain zum Wildcampen freigegeben. In der Mitte steht ein Pfahl (Paal) an dem hängt ein Schild mit den Regeln. Z.B es darf 10m rings um den Pfahl gecampt werden, aber max. 3 Tage und nur mit Treckingzelt. Supertoll.
Der letzte hatte sogar eine Wasserpumpe. Müll muss man selber mitnehmen. Das machen wir sonst ja auch.
Also auf nach Holland.