Donnerstag, 8. September 2022

Ostsee in Plastik Fanstastik

Wir haben dort aber ganz viel Entspannung getankt, denn an der Küste wurde es hart.zuerst mal mußten wir ja durch Masuren. Da wurden wir sehr angestaunt. Weil Fernradfahrer kommen ja da erst diesen Sommer durch, weil doch alle um Kaliningrad herumfahren müssen. War für uns auch eine Erfahrung. Denn das dieser Umweg 600km ausmacht, war uns vorher nicht so klar gewesen. Um so schöner, dass es in Masuren und im Ermland inzwischen auch sehr schöne Fahrradwege und super niedliche Rastplätze gibt. Die sind vom Dorf ganz liebevoll gepflegt. Wir waren dann immer ganz traurig, wenn wir die Leute enttäuschen mußten und uns nicht auf jeden Platz setzen konnten.
Das alle Badeorte in Polen im Sommer nur noch aus bunten Fress- und Spielbuden, Hüpfburgen und Karussells bestehen, kannten wir ja schon. Aber inzwischen betrifft dies auch die Dörfer hinter den Strandseen. Die lassen jetzt nämlich so kleine offene Busse von ihrem Dorf zum nächsten Strand fahren und haben nun auch einen Rummel im Ort. Dadurch sind die Strände so teilweise voll, dass es auch den Polen auf den Kranz geht. Die nutzen nun die schönen neuen Fahrradwege, die hinter den Dünen gebaut wurden und suchen sich einen leereren Strand, zwischen den Zufahrtstrassen. – Aber den wollten wir doch genießen !!! Wie auch in Deutschland und im Baltikum können Häuser nicht mehr vererbt werden, weil sie in Küstennähe einfach zu teuer sind. Der neue Besitzer reißt sie dann ab und baut eine Hotelanlage. Dafür ist es wirklich witzig, zu sehen, wie immer mehr Polen Radfahren, Joggen oder andere Outdoor -Sportarten betreiben. Und wenn dort so viele an der Küste Urlaub machen, heißt das ja auch, dass sich mehr Familien einen Urlaub leisten können. Das ist doch schön. Ja, bei den 80km, die wir pro Tag an der Küste langfahren, finden wir immer noch idyllische Eckchen. Aber es wird immer schwieriger. Die Romantik der Landschaft leidet doch sehr. Geht jetzt eben erst ab September oder im Frühjahr nur bis Mai. Und genau das ist unser Plan für den nächsten Besuch der polnischen Ostsee.
Inzwischen haben wir ja den Rest der Reise als Oderradweg und Spreeradweg auch geschafft und sind nach 10 Wochen und 5.060km zu Hause angekommen – in weichen Betten mit warmen Duschen :O) Aber der Plan für das nächste Jahr steht schon fest. Dann geht es mit dem Fahrrad nach Paris.

Donnerstag, 18. August 2022

Hat sich viel verändert im Baltikum - und manches nicht

Zunächst mal sind natürlich die Preise gestiegen. Aber Pfefferlinge und Blaubeeren sind immer noch günstig. Estland hat seine schöne Radwegführung durch kleine Dörfer und Städtchen entlang der Küste. Man kann fast sein Zelt am Strand aufstellen oder auf den Wiesen, die bis ins Wasser wachsen. Nur manchmal ist dort Moor oder Schilf. Inzwischen dürfen dort Russen auch wieder russisch sprechen. Warscheinlich brauchen sie dort nun die russischen Arbeitskräfte. Vor 6 Jahren waren sie dort noch ganz unbeliebt.
Lettland hat leider noch immer keine Lösung für die 80km lange Küstenstrasse gefunden. Radfahrer fahren dort in einer Spur mit den LKWs. Wir hatten nur Glück, dass gerade nicht ganz so viele nach Russland wollen. Dadurch war es nicht so super voll wie sonst. Wir sind sogar vorher tapfer zur 7km entfernten Parallelstraße gefahren. Da mußten wir aber umdrehen, weil die nur Schotter war. 80km Schotter, danach kannst du dein Rad wegschmeißen. Hier müsste die EU mal eine vernünftige Lösung fördern. Die Parallelstrasse für die LKW erschließen und die Küstenstrasse für den Tourismus lassen. Radwege zwischen den Orten gibt es grundsätzlich nicht. Aber die Städtchen selber haben unglaublich nachgelegt: Radwege, Fussgängerüberwege, Toiletten, Spielplätze, Rastplatz alles superschön. Da kann Deutschland ganz schön nachholen. Nach Riga hat man die Straße dann für sich alleine. Aber leider sieht man nur Bäume und Strommasten. Es ist nämlich nicht nur die Ostsee nicht zu sehen, sondern auch nicht die Dörfer. Wie auf einem Kamm, gehen die Straßen dahin ab. Aber man sieht den Dorfnamen nur am Bushalteschildchen, dann wieder Bäume. Und in dieser Einöde ist dann auch noch Campen verboten - wo doch da gar kein Tourist ist - bekloppt. Aber wenn mal ein Einkaufsladen kommt, gibt es dort warmes Essen und frischen Räucherfisch.
Dafür haben wir von Litauen ganz viel schönes gesehen. An der Küste ist der Radweg fast durchgängig fertig. Sind ja nur knapp 50km. Führt durch kleine Seebäder, mit Kiosken und lecker Essen. Neu ist auch eine Beschränkung beim Alkoholverkauf. Sonntags ab 15:00Uhr gibt es offiziell keinen mehr zu kaufen. Wer hätte das von einem baltischen Land jemals erwartet. Hiernach hatten wir ja noch das Vergnügen das ländliche Litauen kennenzulernen, da wir ja 600km Umweg außen um Kaliningrad herum haben. Das hat sich wirklich gelohnt. Supersüße Dörfer mit Gärten, Hühnern, Kühen... Alle sind jetzt natürlich bei der Getreideernte und wir können radeln und gucken und Blaubeeren essen - die baltischen Länder sind immer noch meine Lieblingsländer.

Sonntag, 24. Juli 2022

Ein Loch im Eis muss sein

Haben uns drei ältere Damen erklärt. Sie kommen jeden Tag zum Baden, bis der Steg weggeräumt wird. Über die Steine langsam in das kalte Wasser ist dann doch zu schwer. Dann erst wieder, wenn das Eis trägt. Echte Winkingerinnen scheinbar. Ansonsten hat uns Schweden diesmal freundlicher empfangen. An der Westküste gibt es mehr Strände und Badeorte mit entsprechender Infrastruktur. So konnten wir oft baden, Essen kaufen und es gab auch Picknickplätze. Wir haben uns aber auch emanzipiert und fahren den Radweg nicht mehr mit, wenn er ein Schotterbett wird. Da hatten wir 2016 das Problem, dass wir nur durch kleine Waldstraßen kamen, ein Hof links, später ein Hof rechts. Da stellt natürlich keiner eine Bank hin. Am Ende konnten wir uns an den Straßenrand setzen oder auf den Friedhof.
Den Gotakanal haben wir jedoch nur kurz begleitet. Die Fähre über den Vattersee kostet 200€. Da sind wir dann quer durch das Land nach Uppsala abgedreht. Das lohnt sich auf jeden Fall. Eine wirklich schöne Stadt. Apropos Steg. In Finnland gibt es solche Badestellen für das ganze Dorf ja leider nicht. Wir hoffen, dass sich das bis zu unserer nächsten Ostseerunde ändert.

Dienstag, 12. Juli 2022

Hyggeliges, hügeliges Dänemark

Dieses Mal mußten wir ja über die Inseln. Da mußten wir ganz komische Schlangenlinien fahren. Die Brücken der kurzen Strecke sind nämlich jeweils für Fahrräder verboten. Dafür haben wir dann den hyggeligen (dänisch für gemütlich) Teil Dänemarks kennengelernt. Kleine Dörfer an der Ostsee, mit entspannten Menschen. Fünen und Langeland waren am schönsten. Leider war es da auch am hüggeligsten.
Ansonsten haben wir uns wieder über die schönen kostenlosen Shelter zum Schlafen für Wander und Radfahrer gefreut. Der schönste war in Holtug. Mitten im Dorf ein Park mit Picknick und Grillplätzen auch als Festplatz für das Dorf, 2 Shelter zum Übernachten, 1 Stehhahn für Wasser und ein Verlängerungskabel für Strom geschützt in einer Röhre aus der Wasserpumpstation. Da hinter der Kinderspielplatz. Das muß gar nicht immer viel Geld kosten, wenn man nur darauf achtet, an Kleinigkeiten zu denken. Die Igelburg aus Zweigen kostet nix. Den umgekippten Baum für die Kinder liegen lassen, kostet nix. In den Rasen einen Irrgarten mähen und den Rest für die Schmtterlinge lassen, kostet nix. Wenn ich also Dänemark mit nur einem Wort beschreiben sollte, dann wäre das " fürsorglich".

Donnerstag, 30. Juni 2022

Deutschland Fahrradland

Im ersten Coronajahr waren wir so erfreut, wie sich die Menge der Fahrradwanderer vermehrt hat. Das ist Geschichte. Und nicht nur die fehlen. Auch die anderen Inlandtouristen müssen alle in diesem Jahr ihre Fernreisen nachholen. Die Gasthöfe, Pensionen und Hotels sind leer. Hoffentlich wird es für die im nächsten Jahr wieder besser. Ansonsten waren wir vom Elberadweg wieder sehr begeistert. Aber man muss von Magdeburg Richtung Hamburg fahren. Da liegen hübsche Häuschen und Dörfchen direkt an der Elbe. Richtung Dresdensond die Dörfer immer 1km entfernt und man sieht nur Deich.
Superschön war dann auch die alte Salzstrasse nach Lübeck. Dort wurde früher Salz aus der Lüneburger Heide auf dem Wasserweg nach Lübeck transportiert. Weil die Kammerschleuse noch nicht erfunden war, wurde das Wasser mit einem Wehr aufgestaut. Wenn sich dann mehrere Boote versammelt hätten, wurde das Wehr geöffnet und die Boote konnten bis zum nächsten Wehr fahren. Das Wasser war dann aber auch mit weg. Wer als nächstes ankam musste bis zu 80 Stunden warten, bis wieder genug Wasser gesammelt war. So hat der Transport von Lauenburg bis Lübeck mehrere Wochen gedauert. Wir haben das mit dem Fahrrad an einem Tag geschafft. Die Gegend ist auch ein tolles Naherholungsgebiet mit vielen Freizeitmöglichkeiten. Die Gäste aus Lübeck sind scheinbar auch gut betucht. Ich hatte jedenfalls Albträume davon, daß Uwi immer das Leergut aus den Papierkorb mitnehmen wollte. Jetzt sind wir stolz, das wir es in unserem fortgeschritten Alter schon mal bis Dänemark geschafft haben. Mal sehen, wie es weitergeht.