Donnerstag, 16. Juni 2016

Land der Gegensätze

War schon klar, dass der Unterschied zwischen Arm und Reich in Russland deutlicher sein wird.
Es betrifft schon den Landstrich. Wyborg an der finnischen Grenze, war offensichtlich mal ein reicher Badeort mit Jugendstilvillen, Hotels und Cafes. Jetzt ist alles verfallen und geschlossen. Aber die Menschen sind offen. Kamen auf uns zu und haben viel gefragt.
Dann kamen die ersten kleine „Badeorte“ nach der finnischen Grenze. Das Uwi freute sich schon auf leckeres Eis. Wir kamen in ein abgestoßenen Neubaugebiet Es gab eine Art Marktplatz, der aufgegeben war. Also die verfallenen Holzhütten, wo früher mal Schwimmringe und Buddelschippen verkauft wurden (leider hab ich kein Foto gemacht). Das arme Uwi dachte ich, wo soll es hier Eis bekommen. Es gab aber doch eine Kaufhalle und eine Kiosk (mit Eis!!). Aber auch die armen Menschen dort. Wie sollen sie Geld verdienen.
Richtung Peterburg dann Badeorte mit Superprächtigen Parkanlagen, kleine Zoos für die Kinder in aufwändigen historisiertem Baustil …

Sankt Peterburg selber ist riesige Pracht, Mengen an Touristen – und um die Ecke verfallene Hinterhöfe – unglaublich spannend. Und das gleiche betrifft auch den Umgang der Menschen miteinander. Wir hatten bei der Hostel-Suche nicht gleich Glück. Das erste (MIR) war ausgebucht. Beim zweiten wollten sie den doppelten Preis für ein Zimmer ohne Bad. Aber das war dann doch nicht vermietungsbereit. Auf meine Frage, ob sie denn keine saubere Bettwäsche da haben oder ich das Zimmer mit Bad dann günstiger bekomme, war keine Lösung zu finden. Im dritten Hotel, haben mir erst die Gäste geholfen, die Administratorin anzurufen. Und die hat, weil auch voll für mich im Nachbarhotel ein Zimmer besorgt.

Das gleiche mit den Tickets für die Ermitage. Kann man Online kaufen, braucht man sich nicht drei Stunden anstellen. Ok, aber die wollen einen Ausdruck der zugesandten PDF-Dateien. Gibt bestimmt Copy-Shops hier, aber wir haben keine gefunden. Geh ich also in das Bürohaus von russ. Post-Telekom. Schon beim Türaufmachen der Erinnerungsflash. Ja, bei uns gab es früher auch Pförtner/innen. Hier gab es vier, die gemeinsam Kaffeetrinken. Aber keine Bereitschaft hatten, sich für mein Problem zu interessieren. Hab ich einen vorbeigehenden Angestellten gefragt, wo man so was in der Gegend finden kann. Der hat mir die Tickets kurzerhand ausgedruckt.

Dann mussten wir nur noch herausfinden. Welcher Eingang für die Internettickets ist - irgendwie von hinten. Dort hat uns aber jeder Pförtner mit Daumenzeichen gleich weitergeschickt. Irgendwann waren wir dann bis nach vorn gekommen. Der Pförtner des Ermitage-Theaters, war dann so freundlich, genau zu erklären, wo es ist, dass es aber erst 10:30 Uhr aufmacht. Aha, das hätte man ja an die entsprechende Pforte auch dranschreiben können. Als wir um 10:30 Uhr wiederkommen ist der Eingang offen. Und wir finden auch das Schild mit den Öffnungszeiten. Es war so aufgestellt, dass man es bei geschlossener Pforte von außen nicht lesen kann.

Beim Rausfahren hatten wir noch eine Ampel entdeckt, die auf jeder Straßenseite von drei Polizisten bewacht wird, damit die Fußgänger nicht bei Rot drüberlaufen. Hat nur bedingt geholfen. Einen Polizisten gibt es aber mindestens pro Kreuzung und Verkäuferinnen mit Kittelschürze auf Polysterol und Haarnetz ;O)

Es ist schon alles sehr ostig – wirklich süß. Und es gibt so viel Sehenswertes.
Ich denke, man sollte es noch jetzt anschauen, solange es noch diesen nostalgischen Charme hat.

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