Montag, 25. Juni 2018

Neue Wege, alte Wege




Die ersten zwei Tage sind wir ja den gleichen Weg gefahren, wie letztes Jahr. Das ein sehr schönes Gefühl.
Man fühlt sich irgendwie vertraut und geborgen, erinnert sich an Sachen von der letzten Tour und hat einen schönen Einstieg.

Aber man geht ja nicht auf Reisen um nur immer die bekannten Wege zu fahren. Also wollte ich als Strecke diesmal dem Mittellandkanal ausprobieren.
Es ist ja so, dass es in Deutschland viele Fernradwege von Süd nach Nord führen (oder umgekehrt), aber auf die ganze Nord-Südausrichtung nur zwei Wege ( von Ost nach West (A3 und Ostsee). Da tut sich schon mal die Frage auf, warum das so ist.


Es würde sich schon mal der große Graben zwischen Oschersleben und Hornburg als Radweg eignen. Da geht auch ca. 50km zwischen Höhenzügen eine ebene Verbindung von Betonwegen über Bundesländergrenzen hinweg (bundesländerübergreifend - sehr schwierig). Aber der Mittellandkanal mit 325km plus 55km Elbe-Havel-Kanal und der Havel bis Berlin – das ist doch schon mal eine Hausnummer. Es gibt über die gesamte Länge Servicewege von unterschiedlicher Qualität. Teilweise als Radweg ausgeschildert, teilweise nicht.

Das wäre wirklich ein lohnenswertes Projekt, hier einen durchgehenden Radweg zu schaffen. Am besten auch mit Infrastruktur: Touristeninformationen, Wasserstellen, Campgrounds … In Frankreich gibt es solche Radwege in Mengen und sie werden auch besonders gern von Familien mit Kindern angenommen, da man ohne Autoverkehr fahren kann.

Wie sieht es in Deutschland aus?

Von Berlin bis Brandenburg ist der Havelradweg gut ausgebaut. 
Dann kommt hinter Kirchmöser die Schleuse Wusterwitz. Da führt kein Weg dran vorbei und man muss auf einem Zuckersandweg durch den Wald zur nächsten Straße fahren. Weil das kein Mensch vermutet, hat schon mal ein mitfühlender Radfahrerfreund eine auffällige Kennzeichnung (Klodeckel) beschriftet und an den Zaun gepinnt – war ein bisschen verblasst, haben wir deshalb nachgemalt.

Elbe-Havel-Kanal befährt man südseitig. Der Weg ist gekieselt und hat schöne Rastplätze.
Dann kommt das schöne Wasserkreuz bei Magdeburg und der Mittellandkanal beginnt. Man fährt am besten nordseitig, dann brauch man nicht so viel wechseln, Bänke werden zur Seltenheit aber bis Wolfsburg kommt man gut voran.
In Wolfsburg muss man auf die Südseite. Hat einen superausgebauten Radweg. Man fährt an vielen VW Sachen vorbei. Z.B auch an dem Sicherheitsperkur.
Der ist echt ein Event. Kann ich nur empfehlen, den mal auszuprobieren mit schiefen Ebenen und Wackersteinen. Sah superspannend aus.

Dann kommt irgendwann wieder auf der Nordseite nach Sophiental. Hier sollte man spätestens eine Straße suchen. Was sich die Stadt Peine hier leistet ist wirklich peinlich. Der Weg führt zwischen Brennnesseln und Steilwand über Holpersteine, aber man kann ihn nicht mehr verlassen. Falls man es wirklich schaffen sollte, sein bepacktes Reiserad die steil hochführende Zugänge hochzuschieben, steht man oben vor einer Leitplanke. Da haben sich die Verkehrsleitplaner doch wirklich Mühe gegeben.

In Minden müssen alle auf die Südseite, wegen der neuen Baustelle vom Containerhafen. Vor dort kommt man in den alten Hafen zwischen lauter Wasserwege und wird nicht aufgefangen. Die Stadt gibt sonst viel Mühe mit Radfahrern, aber das jemand aus Richtung Osten in die Stadt kommt, ist nicht vorgesehen (vielleicht mögen sie die Hannoveraner nicht?)

Im weiteren Verlauf gibt es dann Strecken, wo man auch die Seite wechseln soll. Die Zugänge aber so steil sind, dass man das Rad zu zweit schieben muss, während der Dritte (den hatten wir nicht) die Wildschutzgittertür aufhält.
Fast genauso nervig ist aber auch, wenn bei Bad Essen mit Radwegeschildern auf den geschotterten Kanalweg geleitet wird, während eine leere asphaltierte Dorfstrasse 50m parallel läuft.

Hier wäre also dringend ein Gesamtkonzept nötig.

Wir waren jedenfalls froh, als wir wieder unseren Abstechen nach Xanten machen konnten. Hier waren auch wieder bekannte Wege und liebe Menschen, bei denen wir uns verwöhnen lassen konnten, alle Akkus aufladen (und Duschen).

1 Kommentar:

  1. Guten Morgen, ihr Lieben.
    Vielen Dank für die spannenden Eindrücke. Ich wünsche euch weiterhin eine unfallfreie und erlebnisreiche Reise.
    LG Oki

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