Donnerstag, 4. Juli 2019

Alle 500m ein Späti

 Nun hab ich ja noch gar nicht über Rumänien geschrieben. Wird jetzt nachgeholt.

Also Rumänien als Staat gibt es erst seit ca. 100 Jahren. Vorher war die einheimische Bevölkerung erst unter der Herrschaft Italiens (Rom) und danach eine Kolonie der Türken.
Die Sprache ist somit sehr stark an das Italienische angelehnt. Die Geschmack bei Musik, dem Farben und Formenreichtum der Architektur ist stark türkisch gefärbt. Mit seinen Extremen von wirbelnden Stadtleben und Verkehr an den Schnellstraßen und der Gelassenheit in den kleinen Dörfern ist Rumänien eine Mischung von Ruhrgebiet und Mecklenburg Vorpommern. 
Uns gefiel natürlich daß Dorfleben am Besten. Alle Häuser stehen mit der Schmalseite zur Strasse. An der Längsseite ist eine Galerie, die den Eingang beschattet und Platz zum Trocknen von Mais, Tabak, Knoblauch o.ä. hat. Die Häuschen haben viele Dekore, die man ohne Material Aufwand nur mit Handarbeit selber machen kann: Säulen, Bögen,  Erker, Zinnen, Muster im Putz...
Davor über den ganzen Hof, steht ein Gestell. Darüber wächst der Wein und bildet eine Laube unter der man gemühtlich im Schatten sitzen ober Hausarbeiten verrichten kann.
Im Vorgarten sind Blumen, Kartoffel, Zwiebeln und Küchenkräuter gepflanzt. Die Grünfläche der öffentlichen Strasse kann man nutzen, um seine Teppiche zu trocknen oder auch die Gatter für die Hühner und Entenkücken aufzustellen. (Das müssen wir noch mit Kathrin und Marcus besprechen).
Vor dem Hof ist der Brunnen. Gibt es in der Nähe Zigeuner ist der Brunnen ohne Eimer. Sind keine Zigeuner da, kann der Eimer hängen bleiben.
Das Wichtigste an einem rumänischen Haus, ist aber die Bank auf der Strasse. Gegen 17:00 Uhr, wenn die meiste Arbeit getan ist, sitzen alle vor dem Haus. Die Nachbarn von rechts, links und geraderüber sitzen zusammen und schwatzen. Dann schaut man noch wie Mijan seine Gänse zurücktreibt, Agneta  ihren Zaun streicht, ein anderer Steine klopft, Kirschen erntet, Grünfutter holt ... Sieht aus, wie beim Siedlerspiel.
Teilweise ist es natürlich sehr hart, wenn ganz alte Leute noch so schwere Arbeit machen. Aber wir haben auch gesehen, wie Sohn und Oma abends auf der Bank saßen und der Sohn hatte den Arm um seine alte Mutti gelegt.
Und weil ganz viele Leute keinen Kühlschrank haben, gibt es wirklick in jedem Dorf alle 500m ein Magazin-Mix. Das ist ein Tante Emma Laden mit mind. 2 Stühlen davor. Die haben immer kalte Getränke im Kühlschrank. Nicht nur Bier auch viele süße Limonaden. Und die kleinen Omas gönnen sich so was auch, wenn sie vom Feld kommen. 
Wir hatten bei der Hitze auch keine Lust auf Wasser mit MagnesiumTabletten. Muss mal Fränki fragen, ob in Bier mit Tonic auch genug Magnesium ist. Und dann haben uns alle gefragt, woher und wohin. Haben ungeschickt versucht, heimlich Selfis mit uns zu machen.
Sehr interessant war auch die Auspreisung im Laden. Die galt nämlich nur für Fremde. Einheimische mussten weniger als den aufgedruckten Preis bezahlen. Fahraddfahrer haben da auch mit als Einheimische gezählt. 

P.S.
AUTOSERVICE ist Selbstbedienung in einer Gaststätte. 
SERVICEAUTO ist eine AutoWerkstatt

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