Donnerstag, 25. Juli 2019

Wieder in Deutschland


Zu Österreich wusste ich schon vorher, dass es nicht mein Lieblingsland würde.
Und tatsächlich, wer bisher glaubte in Deutschland wäre alles zu sehr reglementiert, muss mal nach Österreich fahren. Die können das noch besser.
Sie machen sogar ein Schild an einen Schotterweg, dass man dort nicht Skaten soll. Denk mal an.

Dafür haben sie das mit dem Radweg hier voll im Griff. Man darf über alle Stromsperren fahren. Man muss auch nicht um kleine Häfen außen rum. Die Betriebe müssen Ihre Waren über Hebeanlagen über den Radweg hinweg auf die Schleppkähne laden.
Wenn wo gebaut wird, gibt es Umleitung für Radfahrer.

Aber richtig nervig ist diese missmuffelige Laune der Ösis. Die haben Freizeit, fahren schön Fahrrad, am Wasser ohne Berge mit Rückenwind - und das Gesicht zur Faust geballt. Sehr ernst zu nehmen ist natürlich auch die Kleiderfrage. Alles sie besten Radklamotten. Ohne Sonnenbrille geht auch nicht.
Irgendwie sind die alle in der Pubertät stehen geblieben.

Ich hab mir dann einen Spaß daraus gemacht, jeden anzulachen und zu grüssen. Hatte tatsächlich eine Erfolgsquote von 50% (waren wahrscheinlich die Touris).

Und die ganze Zeit hab ich mich gefragt, ändert sich das an der Grenze plötzlich.
Ja! Plötzlich kommen die Pärchen entgegen, die sich unterhalten und dabei lachen. Und plötzlich grüssen alle.

Dafür hatten wir nach der ersten Nacht in Deutschland gleich 3 Zecken (die ganze Zeit vorher keine einzige). Da muss man dann mal wissen, was besser ist.

Mittwoch, 17. Juli 2019

Ungarn ist ja schnell vorbei gegangen.

Zuerst hatte man die ganze Zeit die Sorge, wie es klappen soll, mit dem vollgepackten Fahrrad Budapest zu durchqueren. Das ging dann erstaunlich gut. In Budapest tatsächlich immer abseits vom fließenden Verkehr.
Und dann war es plötzlich schon zu Ende.

Viel Neues gibt es nicht zu erzählen, seit wir 2014 das letzte Mal mit dem Fahrrad hier waren.
Natürlich ist inzwischen alles teurer geworden. Aber es gibt noch immer in jedem Dorf ein Bürgermeisteramt, mindestens einen Einkaufladen und sogar ein Postamt. Wie das nur geht?
Und auch die öffentlichen Wasserspender sind für Radfahrer super praktisch. 

Der Donauradweg hatte sehr schön ausgebaute Strecken. Aber leider auch viele km auf Fernverkehrsstrassen.
Trotzdem hab ich gerade hier festgestellt, dass ich den Donauradweg gern noch ein zweites Mal fahren werde. Vielleicht dann später mit Pensionübernachtung und e-Bike. Oder eine Strecke mit dem Kreuzfahrtschiff?
Jedenfalls noch mal. Das steht schon fest.

Donnerstag, 11. Juli 2019

Serbien als 17. Bundesland der BRD

Ja, die Naturlandschaft in Serbien ist überwältigend schön. Aber die Städte und Dörfer sehen total deutsch aus. Europäisch wäre untertrieben. Schließlich gibt es in England typisch englisch aussehende Häuser und in Frankreich französisch.ändern aussehende.
Die Häuser hier könnten jedoch auch an der Fulda stehen oder in Groß Kreutz oder in Drewitz. Gut, die neu gebauten Villen wirken für unseren Geschmack etwas überdekoriert. Aber bei den ältern gibt es Ackerbürgerhäuser mit Tordurchfahrt oder auch 5 achsige Bauernhäuser genau wie bei uns.
Sehr cool ist aber, die Einstellung der Naturschutzbehörde, dass man alles nutzen darf, nur kein Feuer machen und keinen Müll zurücklassen. Das wird von den Serben dann recht großzügig ausgelegt. Überall, wo am Donau Ufer eine Lücke in der Leitplanke ist, wird ein kleiner Wohnwagen abgesetzt und dient als Wochenend und Angelstützpunkt. Ein Wohnwagen ist ja schließlich auch kein Müll.
Wir hatten solch eine Stelle ja auch zum Übernachten ausgesucht und sind vom Inhaber gleich erwischt worden. 
Als er hörte, dass wir Deutsche sind, war alles ok. Er hat, dann gleich angeboten, dass er uns den Wohnwagen aufschließen würde. Das wollten wir natürlich nicht. Ist doch aber trotzdem super nett.
Die Fischerei-Claims müssen aber sehr resiktiv begrenzt sein. Der kleine Opi hat dann genau bei seinem "Grundstück" seine Reusen gesetzt. Dann ist er zum Angeln immer ein kleines Stück flussaufwärts gefahren und angelnderweise flussabwärts getrieben. Das hat ewig gedauert. Und ich musste mich dann entnervt in einer Schüssel im Zelt waschen.
Aber das Allerbeste an Serbien ist die Fischsuppe. Für 2,50€ haben wir eine Portion in einer Terrine bekommen, in der 4 Suppenteller waren. Und super lecker.

Donnerstag, 4. Juli 2019

Alle 500m ein Späti

 Nun hab ich ja noch gar nicht über Rumänien geschrieben. Wird jetzt nachgeholt.

Also Rumänien als Staat gibt es erst seit ca. 100 Jahren. Vorher war die einheimische Bevölkerung erst unter der Herrschaft Italiens (Rom) und danach eine Kolonie der Türken.
Die Sprache ist somit sehr stark an das Italienische angelehnt. Die Geschmack bei Musik, dem Farben und Formenreichtum der Architektur ist stark türkisch gefärbt. Mit seinen Extremen von wirbelnden Stadtleben und Verkehr an den Schnellstraßen und der Gelassenheit in den kleinen Dörfern ist Rumänien eine Mischung von Ruhrgebiet und Mecklenburg Vorpommern. 
Uns gefiel natürlich daß Dorfleben am Besten. Alle Häuser stehen mit der Schmalseite zur Strasse. An der Längsseite ist eine Galerie, die den Eingang beschattet und Platz zum Trocknen von Mais, Tabak, Knoblauch o.ä. hat. Die Häuschen haben viele Dekore, die man ohne Material Aufwand nur mit Handarbeit selber machen kann: Säulen, Bögen,  Erker, Zinnen, Muster im Putz...
Davor über den ganzen Hof, steht ein Gestell. Darüber wächst der Wein und bildet eine Laube unter der man gemühtlich im Schatten sitzen ober Hausarbeiten verrichten kann.
Im Vorgarten sind Blumen, Kartoffel, Zwiebeln und Küchenkräuter gepflanzt. Die Grünfläche der öffentlichen Strasse kann man nutzen, um seine Teppiche zu trocknen oder auch die Gatter für die Hühner und Entenkücken aufzustellen. (Das müssen wir noch mit Kathrin und Marcus besprechen).
Vor dem Hof ist der Brunnen. Gibt es in der Nähe Zigeuner ist der Brunnen ohne Eimer. Sind keine Zigeuner da, kann der Eimer hängen bleiben.
Das Wichtigste an einem rumänischen Haus, ist aber die Bank auf der Strasse. Gegen 17:00 Uhr, wenn die meiste Arbeit getan ist, sitzen alle vor dem Haus. Die Nachbarn von rechts, links und geraderüber sitzen zusammen und schwatzen. Dann schaut man noch wie Mijan seine Gänse zurücktreibt, Agneta  ihren Zaun streicht, ein anderer Steine klopft, Kirschen erntet, Grünfutter holt ... Sieht aus, wie beim Siedlerspiel.
Teilweise ist es natürlich sehr hart, wenn ganz alte Leute noch so schwere Arbeit machen. Aber wir haben auch gesehen, wie Sohn und Oma abends auf der Bank saßen und der Sohn hatte den Arm um seine alte Mutti gelegt.
Und weil ganz viele Leute keinen Kühlschrank haben, gibt es wirklick in jedem Dorf alle 500m ein Magazin-Mix. Das ist ein Tante Emma Laden mit mind. 2 Stühlen davor. Die haben immer kalte Getränke im Kühlschrank. Nicht nur Bier auch viele süße Limonaden. Und die kleinen Omas gönnen sich so was auch, wenn sie vom Feld kommen. 
Wir hatten bei der Hitze auch keine Lust auf Wasser mit MagnesiumTabletten. Muss mal Fränki fragen, ob in Bier mit Tonic auch genug Magnesium ist. Und dann haben uns alle gefragt, woher und wohin. Haben ungeschickt versucht, heimlich Selfis mit uns zu machen.
Sehr interessant war auch die Auspreisung im Laden. Die galt nämlich nur für Fremde. Einheimische mussten weniger als den aufgedruckten Preis bezahlen. Fahraddfahrer haben da auch mit als Einheimische gezählt. 

P.S.
AUTOSERVICE ist Selbstbedienung in einer Gaststätte. 
SERVICEAUTO ist eine AutoWerkstatt