Samstag, 29. Juni 2019

Wie auf dem Camino


Aller Anfang ist schwer. Und wenn man im Winter zu wenig gemacht hat, muss sich der Körper auf die Belastung erst wieder einstellen. Wir sind es ja langsam angegangen 40, 60, 70km. Aber über 38 grad Außentemperatur fühlt sich an wie Fieber. Dazu ist es so feucht, wie im Botanischengarten mit Katrin und Fränki. Nur mit viel mehr Mücken. Die Sonnenallergie juckt, die CortisonTabletten machen müde. Und die plattgefahrenen Schlangen auf der Strasse machen die Wiese unheimlich. Wozu tut man sich das an?

Jogger wissen, so ab dem dritten Tag bekommt man die Belohnung in Form von Glückshormonen. Zum Zweiten ist es ein mit eigener Kraft Erobern eines Abenteuers. Man lernt, wie sich das Land anfühlt.
Wir wissen jetzt,:
  • dass Seen so groß wie der Wannsee nur 20cm hoch und voller Schilf sein können (ich hatte mich so auf ein Bad gefreut),
  • dass es sich nicht überall empfiehlt im Wald zu campen (Invasionen von Mücken);
  • dass die Trinkwasserpumpen manchmal kaputt sind
  • dass die vor der Kirche aber meistens in Ordnung sind;
  • dass ein Garten voller biertrinkendender Männer ein Magazin-Mix verrät;
  • dass eine stark berittene Straße bedeutet, dass ab dem nächsten Dorf kein Asphalt mehr auf der Straße ist,
  • dass man im Magazin fragen muss, ob es im verschlossenen Restaurant etwas zu essen gibt,
  • dass man in manchen Gegenden BunaBuna (aus dem Italienischen) und in manchen OlaOla (aus dem spanischen) ruft
  • und wir kennen den Unterschied zwischen AUTOSERVICE und SERVICEAUTO. Die Auflösung gibt es nächstes Mal - oder einer kann es erraten.
Am AllerSchönsten ist aber, wie sich die Leute hier zu einem freuen. Viele rufen und winken schon von Weitem aus den Hof Toren oder aus den Autos. Winken, hochgestellt Daumen, sogar Salute, Salut (wie alle Achtung). Die Kinder stehen an der Strasse und wollen Abklatschen. Und bei kleinen Omas geht die Sonne auf, wenn wir sie entdecken und grüssen. Wirklich wie auf dem Pilgerweg "Bon Camino!"

1 Kommentar:

  1. wenn die Leute sich freuen, dann freut man sich ja auch. Habe ich in Ungarn gemerkt, als der Polizist mich zum Busbahnhof brachte. Der freute sich auch, weil er mir helfen konnte. Na, bitte!

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