Samstag, 24. August 2019

Was verbindet und was trennt?


Die Donau verbindet 10 Staaten Europas. Als Fluss durchfließt sie diese. Aber verbindet sie?
https://www.ostalgie-kantine.de/

Wie schon viele andere haben wir festgestellt, dass es sehr wenig Lastschifffahrt auf der Donau gibt.
Das soll daran liegen, dass die Nachbarstaaten immer viel Maut haben wollen, von den durchfahrenden Schiffen. Und das, obwohl die baulicher Wiederherstellung der Fahrrinnen und Häfen von der EU gefördert war.
Gerade mit den jetzigen Umweltkampagnen, muss man so etwas doch ändern können! Und nicht alle Lasten auf LKW durchs das Land karren!

Auch an anderen Stellen hatte man das Gefühl, dass die Donauländer nichts miteinander zu tun haben wollen. Auf den 500km Grenze zwischen Rumänien und Bulgarien gibt es nur zwei Brücken und eine Fähre.
Aber man braucht nicht bis ins Ausland zu fahren. 10km vor Fulda, wird der Weg dorthin noch nicht ausgeschildert. Bayern zeigt den Weg nach Baden Württemberg nicht an. Kaum zu glauben, aber ist so.

Wo es am Schönsten war, ist leicht zu beantworten.
Mein Lieblingsland ist natürlich Rumänien. Einfach, weil die Leute dort so niedlich sind.
Die schönsten Landschaften sind:
- in Serbien beim eisernen Tor;
-       -  in Österreich die Wachau und die lieblichen Donauschlingen bei Aschach und Schlögen
(beides tolle Gebiete zum Urlaub mit Kindern, Fahrradfahren, Paddeln und Wandern)
-       -  die schönste Donaulandschaft der ganzen Strecke ist in Deutschland, zwischen
Sigmaringen und Tuttlingen.

Bemerkenswert bei aller Unterschiedlichkeit und allen Differenzen, wie schön sich doch die ehemaligen Ostblockländer entwickeln konnten.
Gepflegte Erholungsparks in kleinen Dörfern in Rumänien und Serbien. Das kann doch hier mal nachgeahmt werden.
Park Wiesenburg
Rastplatz Trechwitz
Und ich hab mein Fahrrad in Rumänien in einen unabgeschlossenen Hausflur abgestellt! Über Nacht!!
Das hätte ich vor 10 Jahren niemals getan ;O)

4.073km; 13.757Höhenmeter und 315h auf dem Fahrrad schon zu Ende-
Aber zu Hause ist auch schön.


Donnerstag, 1. August 2019

Alle Zwiebeltürme alle

 
 Also Bayern hat mich ja sehr überrascht. 
Bisher hatte ich mir immer so latent gewalttätige Kraftprotze vorgestellt, die nur Bier trinken, Schuhplattler tanzen und Blasmusik hören.

Was wir hier vorgefunden haben, waren total entspannte, lässige Genießer. 
Überall gibt es öffentliche Freibädern (kostenlos). Dort liegt Jung und Alt in mitgebrachten Campingliegen und liest Zeitung. 
Wo es kein Freibad gibt okupiert man das Fischzuchtgelände oder das Naturschutzgebiet. Verbotsschilder werden geflissentlich übersehen. Auch vom Eisauto. Das macht dort schließlich guten Umsatz. 

Ja, die Biergarten sind auch voll und es gibt viel mehr als bei uns. Ist doch fein. Und alle schauen zu, wie die völlig überladenen Schlauchboote vorbeidümpeln und wetten, ob nicht doch bald einer runterfällt.

Das man im Zelt draußen schläft, fanden alle in Ordnung. Nur so lange Fahraddfahren wollten sie vorher nicht. Ausser ein kleiner Opi, mit dem Uwe vor dem Netto geschwatzt hat. Der hat auch erst mit 65Jahren angefangen Rad zu Fahren. Bis vor 2 Jahren fuhr er jedes Jahr 15.000km. Jetzt ist er 86 und fährt nich noch 8.000km und zwar mit dem eBike. 
Das hat sich Uwe jetzt auch so vorgenommen.

Donnerstag, 25. Juli 2019

Wieder in Deutschland


Zu Österreich wusste ich schon vorher, dass es nicht mein Lieblingsland würde.
Und tatsächlich, wer bisher glaubte in Deutschland wäre alles zu sehr reglementiert, muss mal nach Österreich fahren. Die können das noch besser.
Sie machen sogar ein Schild an einen Schotterweg, dass man dort nicht Skaten soll. Denk mal an.

Dafür haben sie das mit dem Radweg hier voll im Griff. Man darf über alle Stromsperren fahren. Man muss auch nicht um kleine Häfen außen rum. Die Betriebe müssen Ihre Waren über Hebeanlagen über den Radweg hinweg auf die Schleppkähne laden.
Wenn wo gebaut wird, gibt es Umleitung für Radfahrer.

Aber richtig nervig ist diese missmuffelige Laune der Ösis. Die haben Freizeit, fahren schön Fahrrad, am Wasser ohne Berge mit Rückenwind - und das Gesicht zur Faust geballt. Sehr ernst zu nehmen ist natürlich auch die Kleiderfrage. Alles sie besten Radklamotten. Ohne Sonnenbrille geht auch nicht.
Irgendwie sind die alle in der Pubertät stehen geblieben.

Ich hab mir dann einen Spaß daraus gemacht, jeden anzulachen und zu grüssen. Hatte tatsächlich eine Erfolgsquote von 50% (waren wahrscheinlich die Touris).

Und die ganze Zeit hab ich mich gefragt, ändert sich das an der Grenze plötzlich.
Ja! Plötzlich kommen die Pärchen entgegen, die sich unterhalten und dabei lachen. Und plötzlich grüssen alle.

Dafür hatten wir nach der ersten Nacht in Deutschland gleich 3 Zecken (die ganze Zeit vorher keine einzige). Da muss man dann mal wissen, was besser ist.

Mittwoch, 17. Juli 2019

Ungarn ist ja schnell vorbei gegangen.

Zuerst hatte man die ganze Zeit die Sorge, wie es klappen soll, mit dem vollgepackten Fahrrad Budapest zu durchqueren. Das ging dann erstaunlich gut. In Budapest tatsächlich immer abseits vom fließenden Verkehr.
Und dann war es plötzlich schon zu Ende.

Viel Neues gibt es nicht zu erzählen, seit wir 2014 das letzte Mal mit dem Fahrrad hier waren.
Natürlich ist inzwischen alles teurer geworden. Aber es gibt noch immer in jedem Dorf ein Bürgermeisteramt, mindestens einen Einkaufladen und sogar ein Postamt. Wie das nur geht?
Und auch die öffentlichen Wasserspender sind für Radfahrer super praktisch. 

Der Donauradweg hatte sehr schön ausgebaute Strecken. Aber leider auch viele km auf Fernverkehrsstrassen.
Trotzdem hab ich gerade hier festgestellt, dass ich den Donauradweg gern noch ein zweites Mal fahren werde. Vielleicht dann später mit Pensionübernachtung und e-Bike. Oder eine Strecke mit dem Kreuzfahrtschiff?
Jedenfalls noch mal. Das steht schon fest.

Donnerstag, 11. Juli 2019

Serbien als 17. Bundesland der BRD

Ja, die Naturlandschaft in Serbien ist überwältigend schön. Aber die Städte und Dörfer sehen total deutsch aus. Europäisch wäre untertrieben. Schließlich gibt es in England typisch englisch aussehende Häuser und in Frankreich französisch.ändern aussehende.
Die Häuser hier könnten jedoch auch an der Fulda stehen oder in Groß Kreutz oder in Drewitz. Gut, die neu gebauten Villen wirken für unseren Geschmack etwas überdekoriert. Aber bei den ältern gibt es Ackerbürgerhäuser mit Tordurchfahrt oder auch 5 achsige Bauernhäuser genau wie bei uns.
Sehr cool ist aber, die Einstellung der Naturschutzbehörde, dass man alles nutzen darf, nur kein Feuer machen und keinen Müll zurücklassen. Das wird von den Serben dann recht großzügig ausgelegt. Überall, wo am Donau Ufer eine Lücke in der Leitplanke ist, wird ein kleiner Wohnwagen abgesetzt und dient als Wochenend und Angelstützpunkt. Ein Wohnwagen ist ja schließlich auch kein Müll.
Wir hatten solch eine Stelle ja auch zum Übernachten ausgesucht und sind vom Inhaber gleich erwischt worden. 
Als er hörte, dass wir Deutsche sind, war alles ok. Er hat, dann gleich angeboten, dass er uns den Wohnwagen aufschließen würde. Das wollten wir natürlich nicht. Ist doch aber trotzdem super nett.
Die Fischerei-Claims müssen aber sehr resiktiv begrenzt sein. Der kleine Opi hat dann genau bei seinem "Grundstück" seine Reusen gesetzt. Dann ist er zum Angeln immer ein kleines Stück flussaufwärts gefahren und angelnderweise flussabwärts getrieben. Das hat ewig gedauert. Und ich musste mich dann entnervt in einer Schüssel im Zelt waschen.
Aber das Allerbeste an Serbien ist die Fischsuppe. Für 2,50€ haben wir eine Portion in einer Terrine bekommen, in der 4 Suppenteller waren. Und super lecker.

Donnerstag, 4. Juli 2019

Alle 500m ein Späti

 Nun hab ich ja noch gar nicht über Rumänien geschrieben. Wird jetzt nachgeholt.

Also Rumänien als Staat gibt es erst seit ca. 100 Jahren. Vorher war die einheimische Bevölkerung erst unter der Herrschaft Italiens (Rom) und danach eine Kolonie der Türken.
Die Sprache ist somit sehr stark an das Italienische angelehnt. Die Geschmack bei Musik, dem Farben und Formenreichtum der Architektur ist stark türkisch gefärbt. Mit seinen Extremen von wirbelnden Stadtleben und Verkehr an den Schnellstraßen und der Gelassenheit in den kleinen Dörfern ist Rumänien eine Mischung von Ruhrgebiet und Mecklenburg Vorpommern. 
Uns gefiel natürlich daß Dorfleben am Besten. Alle Häuser stehen mit der Schmalseite zur Strasse. An der Längsseite ist eine Galerie, die den Eingang beschattet und Platz zum Trocknen von Mais, Tabak, Knoblauch o.ä. hat. Die Häuschen haben viele Dekore, die man ohne Material Aufwand nur mit Handarbeit selber machen kann: Säulen, Bögen,  Erker, Zinnen, Muster im Putz...
Davor über den ganzen Hof, steht ein Gestell. Darüber wächst der Wein und bildet eine Laube unter der man gemühtlich im Schatten sitzen ober Hausarbeiten verrichten kann.
Im Vorgarten sind Blumen, Kartoffel, Zwiebeln und Küchenkräuter gepflanzt. Die Grünfläche der öffentlichen Strasse kann man nutzen, um seine Teppiche zu trocknen oder auch die Gatter für die Hühner und Entenkücken aufzustellen. (Das müssen wir noch mit Kathrin und Marcus besprechen).
Vor dem Hof ist der Brunnen. Gibt es in der Nähe Zigeuner ist der Brunnen ohne Eimer. Sind keine Zigeuner da, kann der Eimer hängen bleiben.
Das Wichtigste an einem rumänischen Haus, ist aber die Bank auf der Strasse. Gegen 17:00 Uhr, wenn die meiste Arbeit getan ist, sitzen alle vor dem Haus. Die Nachbarn von rechts, links und geraderüber sitzen zusammen und schwatzen. Dann schaut man noch wie Mijan seine Gänse zurücktreibt, Agneta  ihren Zaun streicht, ein anderer Steine klopft, Kirschen erntet, Grünfutter holt ... Sieht aus, wie beim Siedlerspiel.
Teilweise ist es natürlich sehr hart, wenn ganz alte Leute noch so schwere Arbeit machen. Aber wir haben auch gesehen, wie Sohn und Oma abends auf der Bank saßen und der Sohn hatte den Arm um seine alte Mutti gelegt.
Und weil ganz viele Leute keinen Kühlschrank haben, gibt es wirklick in jedem Dorf alle 500m ein Magazin-Mix. Das ist ein Tante Emma Laden mit mind. 2 Stühlen davor. Die haben immer kalte Getränke im Kühlschrank. Nicht nur Bier auch viele süße Limonaden. Und die kleinen Omas gönnen sich so was auch, wenn sie vom Feld kommen. 
Wir hatten bei der Hitze auch keine Lust auf Wasser mit MagnesiumTabletten. Muss mal Fränki fragen, ob in Bier mit Tonic auch genug Magnesium ist. Und dann haben uns alle gefragt, woher und wohin. Haben ungeschickt versucht, heimlich Selfis mit uns zu machen.
Sehr interessant war auch die Auspreisung im Laden. Die galt nämlich nur für Fremde. Einheimische mussten weniger als den aufgedruckten Preis bezahlen. Fahraddfahrer haben da auch mit als Einheimische gezählt. 

P.S.
AUTOSERVICE ist Selbstbedienung in einer Gaststätte. 
SERVICEAUTO ist eine AutoWerkstatt

Samstag, 29. Juni 2019

Wie auf dem Camino


Aller Anfang ist schwer. Und wenn man im Winter zu wenig gemacht hat, muss sich der Körper auf die Belastung erst wieder einstellen. Wir sind es ja langsam angegangen 40, 60, 70km. Aber über 38 grad Außentemperatur fühlt sich an wie Fieber. Dazu ist es so feucht, wie im Botanischengarten mit Katrin und Fränki. Nur mit viel mehr Mücken. Die Sonnenallergie juckt, die CortisonTabletten machen müde. Und die plattgefahrenen Schlangen auf der Strasse machen die Wiese unheimlich. Wozu tut man sich das an?

Jogger wissen, so ab dem dritten Tag bekommt man die Belohnung in Form von Glückshormonen. Zum Zweiten ist es ein mit eigener Kraft Erobern eines Abenteuers. Man lernt, wie sich das Land anfühlt.
Wir wissen jetzt,:
  • dass Seen so groß wie der Wannsee nur 20cm hoch und voller Schilf sein können (ich hatte mich so auf ein Bad gefreut),
  • dass es sich nicht überall empfiehlt im Wald zu campen (Invasionen von Mücken);
  • dass die Trinkwasserpumpen manchmal kaputt sind
  • dass die vor der Kirche aber meistens in Ordnung sind;
  • dass ein Garten voller biertrinkendender Männer ein Magazin-Mix verrät;
  • dass eine stark berittene Straße bedeutet, dass ab dem nächsten Dorf kein Asphalt mehr auf der Straße ist,
  • dass man im Magazin fragen muss, ob es im verschlossenen Restaurant etwas zu essen gibt,
  • dass man in manchen Gegenden BunaBuna (aus dem Italienischen) und in manchen OlaOla (aus dem spanischen) ruft
  • und wir kennen den Unterschied zwischen AUTOSERVICE und SERVICEAUTO. Die Auflösung gibt es nächstes Mal - oder einer kann es erraten.
Am AllerSchönsten ist aber, wie sich die Leute hier zu einem freuen. Viele rufen und winken schon von Weitem aus den Hof Toren oder aus den Autos. Winken, hochgestellt Daumen, sogar Salute, Salut (wie alle Achtung). Die Kinder stehen an der Strasse und wollen Abklatschen. Und bei kleinen Omas geht die Sonne auf, wenn wir sie entdecken und grüssen. Wirklich wie auf dem Pilgerweg "Bon Camino!"

Sonntag, 23. Juni 2019

Bis hier her ging es gut




Also Turkish Airlines kann ich nur empfehlen. Es gab Essen, Trinken, alles war pünktlich und beide Fahrräder und alles Gepäck sind angekommen.
Leider war die Ankunft erst nach 22:00Uhr.  Bis alles zusammengeschraubt und aufgepumpt war, war es schon 23:30 Uhr und stocke finster. Wir wollten dann auch nicht umgefahren werden und haben nach nur 3km das Zelt aufgeschlagen. Vorteil: nicht umgefahren; Nachteil: ab 4:00Uhr früh starten die Flugzeuge. Sehr laut!
Am nächsten Tag sind wir dann nur bis zum Zeltplatz im Mamaia gefahren.
Den kannten wir schon, weil wir vor ca. 20 Jahren ein paar Mal mit den Schlossi hier waren. Damals gab es hier eine ganze Reihe Zeltplätze und viel Grün. Jetzt sind die Hotels in 5 Reihen von rechts und links an unseren Zeltplatz herangerückt, der sich seid dem auch super entwickelt hat. Service und Familienfreudlichkeit gross geschrieben.
Ausserdem gibt es jetzt hier einen Radweg! 
Wird also nicht nur alles schlechter. Der alte Teil vom Mamaia aus den 70ziger Jahren hat mit seinen Mischung aus Verfall, neuer Eleganz und noch erhaltenem Trash aber doch mehr Charme, als die neuen Hotels.
Wir sind heute bis vorne zum Rummelplatz gewandert. Die Wegstrecke ist sicher die gleiche, wie damals. Aber die Füsse taten viel mehr weh.
Jetzt ein kühlen Bad im schönen schwarzen Meer und morgen geht es dann richtig los.