Montag, 4. Juli 2016

Urlaubsmodus

Jetzt haben wir es endlich geschafft auf Urlaubsmodus umzuschalten. Sagen ja immer alle, ihr kommt bestimmt wieder früher zurück. Aber am Anfang denkt man immer, es ist so ein weiter Weg. Und ob man es überhaupt schafft in der Zeit. Und da versucht man schon die Tagesetappe bis zum Anschlag auszureizen. Und in Russland hatte ich auch ein bisschen Angst mit dem wild campen. Ja und die Inseln in Estland sind ja wirklich sehr schön. Aber sinnlos im Kreis zu fahren, damit sind wir irgendwie gar nicht klar gekommen, dass wollten wir schnell hinter uns bringen.
Dann haben wir in Estland auf einem der Forstcamps einen Tallinner Polizisten kennengelernt. Er hat uns erzählt, dass es zwei Hiking-Routen gibt, an denen stehen die Camps alle 15km. Manchmal nur Lagerplätze für Zelte mit überdachten Sitzgruppen und Feuerstelle, manchmal Blockhütten oder alte Forsthäuser mit Strom und Ofen und nicht abgeschlossen.Und er sagte uns, dass es in Lettland das gleiche gäbe und wie wir die Camps auf der Online-Karte finden können. Das Camp in Kabli, war auch ein Center, wo die Forstmitarbeiten Veranstaltungen für Kinder machen und man ein kleines Museum anschauen konnte. Dort hatten wir sogar freeWifi.Ja, es hat auch was damit zu tun, dass hier die Natur und ihre Geister einen besonderen Status im Seelenleben der Menschen haben. Aber es bleibt doch die Frage, warum sowas in Deutschland nicht geht. Ich glaube, dass es den Wander und Radwandertourismus und die Gesundheit sehr fördern würde. Und wenn so viele Leute wandern und radwandern, bekommen auch die Hotels und Gaststätten mehr Kunden.

Und auch alles andere läd zum chillen ein. Gemütliche Badeorte mit Villen in Bäderarchitektur von 1890 oder verträumte Fischerdörfer. Ewige Sandstrände. Am Wochenende kommen ein paar Riganer. In der Woche sieht man den Nachbarn bei  200m Entfernung.
Nur bei  den Fahrradwegen, kann man nicht zufrieden sein. Sobald ein Radweg die Straße verlässt und in den Wald führt, muss man umdrehen. Man landet sonst unweigerlich im Zuckersand, zwischen umgestürzten Bäumen. Das letzte Mal, als wir das versucht haben, hatte dann auch irgendwann die Wegekennzeichnung aufgehört. Nach 4km Kampf, schmerzenden Handgelenken und Knien, kam ein Abzweig. Bin ich links eingebogen. Fragt Uwi: „wieso fährst du den linken Weg, vielleicht geht der Radweg geradeaus“. Antwort: „weil der linke Weg zur Straße führt. Wo der Radweg langgeht, ist mir egal.“ – na das kennen wir ja auch aus Polen.


Jedenfalls packen wir jetzt früh das Zelt ein und gehen erst mal an den Strand. Dann machen wir uns eben später auf den Weg. Dort kaufen wir an einem der Stände frischen Räucherfisch für zwei  (2,80€). Statt bei 40km gibt es dann schon bei 20km Mittag. Da findet sich ein kleines Restaurant mit Außenterrasse. Dort bestellen wir Pommes (2,-€) und Salat (3,30€). Den Fisch kann man dann dazu essen. Außerhalb von Deutschland wird so was überall toleriert. Für 8,10€ sind wir dann beide proppe satt. Kaffee gibt es nach 40km (kochen wir selber). Kuchen kostet 0,45€.Und zum Abendbrot (im Urlaubsmodus bei 60km) kaufen wir am Straßenrand Pfefferlinge und Blaubeeren.
Da muss man doch neidisch werden, oder?

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