Dienstag, 30. August 2011

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Einschulung ohne Handy??? Witzige Werbung. Ansonsten ist Russland komplett „vermacdolnald“. In jeder Stadt über 15.000 Einwohner gibt es mindestens einen. Dazu muß man wissen, das eine Pirogge (Fleischfüllung mit Teig drum) ca. 0,40€ kostet. Und ein Burger (Fleischfüllung mit Teig drum) 4,00€. Aber wenn man sich die Reise nach Ägypten eh nicht leisten kann, versucht man eben so eine kleine Freiheit zu kaufen.



Und dieser Verwestlichung gegenüber steht die Wiederauferstehung der Kirche. Im goldenen Ring haben wir so viele alte Kloster gesehen, die gerade renoviert werden. Und wir haben gelesen, daß zum Beispiel in Susdal früher 40 Klöster im Ort auf nur 400 Einwohner kamen. Da kann man schon verstehen, daß die Revolutionäre damals davor gewarnt haben, daß die Kirche das Volk aussaugt. Und der Zulauf jetzt ist enorm.

In Moskau hatten wir einen russischen (deutschsprechenden) Führer, der möchte, das die kommunistische Partei in der Regierung wieder die Mehrheit bekommt. Und gleichzeitig Begrüßt, dass die arme unschuldig ermordete Zarenfamilie heilig gesprochen wurde. Wie kriegt man das als Weltbild gerade? Und das gerade die Frauen, die vor diesen patriachalischen Popen so herablassend behandelt werden, sich dahin drägen, wird ich auch nicht verstehen.

Ja, und über Valerie muß ich auch noch mal erzählen. Er hatte uns je in Kastroma von der Straße aufgesammelt und gleich zu sich nach Hause eingeladen. So ein lieber Mensch und komplett der Perfektionist. Er hat deutsch gelernt, weil sein Papa im sagte, englisch ist nur vermatsches Deutsch und es soll mal lieber aus der reinen Quelle schöpfen. Das hat er sich so zu Herzen genommen, das er heute mit über 60 Jahren immer noch jeden Tag neue Vokabelkärtchen dabei hat. Sein Wortschatz ist unglaublich. Und so eine Disziplin, irre.

Ansonsten freuen wir uns über die vielen Ostautos die hier rumfahren. Dabei haben wir festgestellt, dass die ganz großen LKW immer nach den großen Gebirgen des Herstellerlandes genannt wurden (Ural, Tatra …). Da ist man doch gut, dass die DDR keinen großen LKW bauen durfte, sonst hätte der ja „Fichtelgebirge“ heißen müssen – voll albern.

Montag, 22. August 2011

Putin

Also grundsätzlich waren wir sehr überrascht, wie doll sich die Wirtschaft und die Infrastruktur in Russland entwickelt hat. Es sieht hier wirklich alle viel ordentlicher aus, als z. B. im EU-Land Spanien. Aber mir ist natürlich auch klar, dass ich mir die niedlichen kleinen Holzhäuschen nur im Sommer bei Sonnenschein angucke. Mit den schönen Blumen und den bunten Zäunen. Und nicht im Herbstregen, wenn man immer noch das Wasser mit Eimern aus dem Dorfbrunnen holen muss.



Holz ist ja hier noch heute der preisgünstigste Baustoff. Und deshalb werden hier noch Neubauten als Holzhäuschen hergestellt. Aber oft nicht dicke Holzbohlen, sondern nur aus 15cm dicken Hölzern. Da darf im Winter der Ofen nicht ausgehen. Manche Dörfer haben deshalb auch schon viele leere Häuser. Oder manche Häuser sehen leer aus, sind sie aber nicht. Man kann das nur daran erkennen, ob ein großer Brennholzstapel im Hof liegt oder nicht. Trotzdem waren wir sehr beeindruckt, was Putin doch für Russland geleistet hat.

In Kostroma haben wir Valerie getroffen. Er ist in unserem Alter und Gestalter für angewandte Kunst. Jetzt kommen aber alle Gebrauchsgegenstände aus China und deshalb betreut er jetzt nur die Enkel, damit die Tochter arbeiten kann. Valerie hat uns erzählt, dass es eine Wahnsinns-Inflation gibt, das Business hier nur als Vetternwirtschaft geht und seine Tochter ohne Bestechung kein Gewerbegrundstück von der Stadtverwaltung bekommt. Er wollte auch genau wissen, wie wir den Niedergang der DDR erlebt haben. Und dann haben wir auch erzählt, welchen Schwierigkeiten der Arbeitskrampf in Deutschland so mit sich bringt. Er hat gesagt, da haben wir auch die „linke“ Seite der Geschichte gesehen. Das muss ein russisches Sprichwort sein. Das muss uns Mascha mal erklären.

Den einzigen Protest, den wir gegen Putin leisten können, ist nicht bei Gasprom zu tanken. So machen wir das.

Dienstag, 16. August 2011

Wir sind voll die Mimosen

Also Russen sind echt härter im nehmen. Wir waren hier im Ural in wirklich schönen Feriengebieten. Da sind wir am Fuß der Berge auf einer Ferienanlage gelandet, die wir für verlassen gehalten haben. Aber es war doch noch jemand da, der 10 € haben wollte. Ok. Dachten wir, dafür können wir einen Tag mal ausspannen ohne erst Schlafplatz suchen ...

Dann hatten wir es schon fast bereut, weil wirklich alles kaputt war in der Anlage und noch viel schlimmer: der See war umgekippt. Hausis werden sich erinnern, in Rogowo ist das auch mal passiert. Richtig blaugrüne Pampe und nach unserer Meinung konnte man da wirklich nicht ohne Vollschutz (inclusive Gasmaske) reingehen. Russen können das. Mit Elan. Unglaublich.

Genau, wie sie auch mit wachsender Begeisterung inmitten von Mückeninvasionen auf dem Steg sitzen können. Wir feigen Mimosen haben uns ins Auto verkrochen, alle Löcher zugestopft und mit Unglauben zugeguckt. Hat uns aber keiner Übel genommen. Wir haben trotzdem am nächsten Morgen zum Frühstück Wodka angeboten bekommen. Den haben wir dann auch abgelehnt und dann sind wir uns echt wie die Weichwürste vorgekommen.
Aber der Ural ist wirklich schön. Besonders hier im Naturschutzgebiet Zjuratkul. Vor Bären wird hier gewarnt. Aber bisher haben wir nur Blaubeeren und Himbeeren gesehen. Wanderwege gibt allerdings auch nur im Naturschutzgebiet. Und die verlangten auch wieder russische Härte:



Sonst sind die Dörfer sind zu weit auseinander. Es gibt auch außer der großen Autostraße nur Abzweige zu den vielen Seen und Bächen. Die Russen sind eben Angler. Müssen sie auch, weil Fisch kostet hier 40€/kg. Aber das Uwi hat trotzdem einen bekommen. Weil wenn er angeln würde, könnte ich ja lange warten.

Montag, 8. August 2011

Geheimnisvolles Kasachstan

Bis zum Schluss, die Widersprüche sind der stärkste Eindruck von Kasachstan.
Astana hat mir sehr gut gefallen. Moderne Architektur mit viel Leichtigkeit und viel Phantasie. Bestimmt wäre es noch beeindruckender gewesen, wenn nicht die ganze Zeit das Uwi neben mir über die schlechte Verarbeitung der Materialien geschimpft hätte. Und mir immer die Folgeschäden von den fehlenden Feuchtesperren gezeigt hätte ;O)



Aber so wie in der Natur hier Sumpf und Wüste nebeneinanderliegen. Ist das ganze Land in einem Zwischenstadium. Junge Businessfrauen mit schicken Sachen gehen Freitags kurz in die Moschee. Ein Solarpanell steht neben der Jurte. Das Land so reich an Bodenschätzen hat so schlechte Infrastruktur.

Aber am krassensten ist der Unterschied zwischen reichen Stadtbewohnern und armen Landbewohnern. So viele riesenteure Autos wie in Astana, haben wir nicht mal in Californien gesehen. Und draußen fahren Eselkarren – Diesel kostet ja Geld und der arme Esel ist immerhin noch keine Wurst geworden.

Und noch was. Nicht das ihr denkt, arme Polizisten wären koruppt. Nein, Versuche uns zu erpressen, dass wir mal rasch 200 Dollar fürs Weiterfahrendürfen bezahlen sind nur in Astana und Almati gemacht worden.

Mal sehen, ob das in Russland auch zutrifft. Auf jeden Fall sind die Grenzübertritte hier voll easy.

Montag, 1. August 2011

Kasachstan voller Gegensätze

Einsame Wüste, tagelang. Hütten so klein und so schmutzig. Aber Menschen mit großen Herzen.Wahrscheinlich sind diese Traditionen da auch einfach lebensnotwendig und müssen so gelebt werden.



Tradition ist aber wohl auch das Temperament. Sieht man z.B. beim Autofahren.
Aber auch eine Toleranz, die gelebt wird. Die Kasachen sind ja fast alle Muslime. Aber der Islam wurde hier bei der Einführung reformiert. Es wurden Elemente des Schamanismus, des Christentums und des Budhismus mit integriert. Und so dürfen Frauen hier mit den Männern in der Moschee beten. Auch ins Kaffeehaus (Tschayka – eigentlich Teehaus). Sie sind auch sehr selbstbewusst und tüchtig. Das ist schön anzusehen.



Almati hat uns ein bisschen enttäuscht. Eine große Stadt mit vielen Autos und vielen Betonkötzen. Internet ist auch doof. Aber wenn wir hier erst mal so eine nette Tschayka finden, wo man auf so einem Doppelbett sitzen kann beim Teetrinken (Fotos folgen später), dann werden wir vielleicht besser anlanden.